Aus meiner Fanpost (7): Im Gespräch mit PEGIDA

Sehr geehrter Herr Bittner,
Sie stempeln alle Teilnehmer der “PEGIDA”-Veranstaltung als ungebildet und als “Neue Rechte” ab. Verlassen Sie doch einfach mal Ihre intellektuelle Schreibstube und sehen Sie sich die Menschen vor Ort an. Stellen Sie sich dann auf die Seite, wo die Gegendemonstranten grölen, die man bisher immer leicht manipulieren konnte. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht eine von den Gegendemonstranten geworfene Flasche, die Sie mit Ihrem Geschreibe aufgeputscht haben, aufs Hirn bekommen.
Übrigens: Auch für die Menschen muss es Meinungsfreiheit geben, die nicht Ihre intellektuellen Fähigkeiten besitzen. Viele dieser Menschen, die Sie verunglimpfen, haben trotz ihrer “sprachlichen und intellektuellen Schlichtheit” Ihr Studium finanzieren dürfen.
Kein Teilnehmer wird nach seiner Staatsangehörigkeit oder nach seinem Glauben gefragt. Hier kann jeder mitgehen – und auch Ausländer gehen schon mit und das ist auch gut so. Es geht hier nicht um Rassismus – und ich meine, dass Sie das auch wissen. Nicht umsonst unterschlagen Sie in Ihrem Artikel alle Forderungen der PEGIDA, mit denen sich Ihre Leser sofort identifizieren könnten.
Was noch interessant ist: Sie befassen sich nicht mit den Ursachen der Sorgen der Menschen, auch nicht damit, dass die Zahl derer wächst, die auf die Straße gehen. Bei der letzten Veranstaltung der PEGIDA am 24.11.2014 waren es nach meiner eigenen Feststellung mehr als 8.000 Menschen.
Wem sollte man denn zugestehen, die negativen Erscheinungen der Ausübung des Islam (nicht den ISLAM) zu kritisieren? Es gibt Leute in der Politik und der Presse, die sich nicht mehr öffentlich zum Islam äußern, weil Sie Angst haben, als Rassist bezeichnet zu werden (siehe Innenministerinterview).
Wissen Sie welche Lehren in den Koranschulen verbreitet werden? Dazu gibt es erschütternde Meldungen in den Medien. Die sollten Sie kennen.
Wir sollten doch auch darüber sprechen dürfen, dass in Europa Frauen und Männer die gleichen Rechte haben und dass das auch für Menschen islamischen Glaubens, die nach Europa kommen, gilt. Es geht doch hier nicht darum, ob ich Muslim/Muslima oder Christ/Christin bin oder ob ich Schweinefleisch esse oder nicht – es geht um Grundwerte und Grundrechte. Die Rechte der Frauen sind seit der Aufklärung gegen den Widerstand der Männer erkämpft worden und es bedurfte dazu vieler mutiger Frauen (und Männer). Diese Rechte darf man unter keinen Umständen wieder aufgeben. Es wird ein langer und steiniger Weg sein – aber es wird einen “aufgeklärten” Islam geben müssen, in dem es keine Beschneidungen und Zwangsehen mehr gibt und ein muslimisches Mädchen sich mit einem Jungen ihrer Wahl allein in einem Raum aufhalten darf, ohne gesteinigt zu werden.
Viele Muslime/Muslima behaupten, der Islam sei eine friedliche Religion, der Koran verlange keine Gewalt. Woher kommt dann die Gewalt? Warum bringen Brüder dann ihre Schwester um? IN DEUTSCHLAND! Auch die Gefahr des Extremismus wächst! Polizei und Verfassungsschutz sind gerade dabei aufzugeben.
Wir als Europäer dürfen uns jetzt nicht mehr gleichgültig verhalten.
Dresden kann ein Funke sein! Jeder kann etwas tun, das der Funke überspringt! Der einfache Mensch auf der Straße, der Politiker, der Journalist – alle. Wären das dann alles Rassisten?
Von den Kirchenvertretern würde ich mir wünschen, dass sie die vielen Möglichkeiten der Unterbringung, die sie ohne Zweifel haben, den Flüchtlingen öffnen.

Vielen Dank für Ihre sachliche Kritik! Sie geht aber von falschen Voraussetzungen aus und ist damit weithin gegenstandslos. Ich habe in meinem Beitrag keineswegs alle Demonstranten als ungebildet oder rassistisch verunglimpft, sondern mich ausdrücklich nur mit einer Rede eines Redners befasst, die allerdings den Anspruch erhebt, repräsentativ zu sein. Ich habe auch keine Flasche aufgeputscht, was schon aus sachlichen Gründen schwer möglich ist. Desweiteren habe ich niemandem das Recht abgesprochen, seine Meinung zu äußern. Ich bin im Gegenteil dafür, dass jeder seine Meinung frei äußert – leider scheinen die Organisatoren der Schweigemärsche „Abendspaziergänge“ dieser Auffassung nicht zu sein, sonst würden sie ihren Anhängern ja nicht den Mund verbieten. Liest man so manche Kommentare von PEGIDA-Fans im Netz, versteht man, warum die Organisatoren Angst vor offenen Worten haben. Sie scheinen diese Stimmen nicht zu kennen, sonst müssten Ihnen auch Bedenken gekommen sein, in welch gemischter Gesellschaft Sie sich da befinden. Aber vielleicht hoffen Sie, der anständige Teil der Bewegung werde sich durchsetzen – ich wünsche Glück dazu. Auf meine Kritik der Rede gehen Sie in Ihrer Antwort leider gar nicht ein. Ich werte dieses Ausweichen als Beleg dafür, dass ich einige wunde Punkte ganz gut getroffen habe.

Würden Sie noch andere Texte von mir außer diesem einen kennen, dann wüssten Sie, dass ich keinerlei Sympathie für den Islamismus hege. Den Ausführungen im zweiten Teil Ihrer Kritik zur säkularen Gesellschaft stimme ich also weitgehend zu. Nur ist eben leider für zahlreiche Ihrer Mitdemonstranten der Kampf gegen den Islamismus nur ein Vorwand zum Ausleben ihres Fremdenhasses. Nicht nur in den Pöbeleien im Netz, sondern eben auch in der offiziösen Rede finden sich Belege dafür. Und den Extremismus des Deutschtums fürchte ich persönlich immer noch mehr als den der Islamisten, die im Übrigen von mir aus zur Hölle fahren dürfen.

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich schließlich Ihrem Wunsch, der Funke möge überspringen, nicht beipflichten kann. Er sprang schon mehrmals über, in Solingen, Rostock, Hoyerswerda und anderswo. Und das Ergebnis war nicht sehr erwärmend.

[Nachtrag: Am 25. November schreibt die NPD Sachsen auf ihrer Facebook-Seite: „Überall muß nun der Protestfunke gegen Überfremdung und Asylmißbrauch entzündet und auf die Straße getragen werden!“ Es geht los!]

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