Kein Hallenhalma mit Uwe

Alles scheint wie gewöhnlich im Kulturhaus Lustwitz am rechten Elbhang der Stadt Dresden. Im schicken Veranstaltungssaal liest Uwe Tellkamp zum sechzehnten Mal aus seinem aktuellen literarischen Projekt: dem auf 2.000 Seiten angelegten Doppelroman mit den Titeln Der Schlaf in den Füßen und Der Sand in den Augen. Wie bei allen seinen Lesungen hier im bürgerlichen Dresdner Villenviertel sind die Stuhlreihen restlos besetzt. Vor der Lesung gab es jedoch einiges Gemurmel im Publikum, das vornehmlich aus älteren Damen und Herren besteht. Uwe Tellkamp, der erfolgreiche, aber auch umstrittene Autor, hat gerade einmal wieder mit einer öffentlichen Äußerung für Aufsehen gesorgt. Anlässlich des Skandals um die mutmaßliche sexuelle Ausbeutung von jungen Frauen durch den Dichter und Sänger Till Lindemann erklärte Tellkamp: „Ich werde nach wie vor Rammstein hören, ich bin großer Fan. Ich mag Till Lindemanns Lyrik.“ In der Literaturszene machen inzwischen Gerüchte die Runde, auch nach den Lesungen von Uwe Tellkamp werde kein Hallenhalma gespielt.

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Termine der Woche

Am Mittwoch (14. Juni) lese ich neue Geschichten bei unserer Dresdner Lesebühne Sax Royal. Mit dabei sind neben meinem Kollegen Roman Israel gleich drei Gäste: der Journalist Cornelius Pollmer von der Süddeutschen Zeitung, die Dresdner Autorin Gesine Schäfer und Udo Tiffert von der Lesebühne Cottbus. Los geht es um 20 Uhr in der GrooveStation. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf.

Kunst im Staatsdienst

Zugegeben: Es ist nicht ganz fair, einen Politiker stellvertretend für viele zu tadeln. Er ist keine Ausnahme, sondern nur ein Beispiel. Auch mag es unfair sein, diesem Mann Worte vorzuwerfen, die gar nicht seine eigenen sind, obwohl er sie gesagt hat. Politikerinnen und Politiker, die bedenkenlos Phrasen nachsprechen, die ihnen von ihren Vermarktungsassistenten aufgeschrieben wurden, gibt’s zuhauf. Aber Phrasen sind ein Elend, unter dem wir leiden. Darum darf man sich auch beschweren, selbst wenn dadurch einer stellvertretend für viele getroffen wird, der auch nicht schlimmer ist als alle anderen. Dem neuen, epochalen Bündnis der Volksparteien CDU und SPD in unserer Bundeshauptstadt Berlin verdanken wir auch einen neuen „Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt“: den ehemaligen Rocksänger und heutigen Popmusikmanager Joe Chialo.

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Termine der Woche

Am Mittwoch (17. Mai) gibt’s die vierte Ausgabe unserer Lesebühne Prunk & Prosa in Berlin. In der ufaFabrik präsentiere ich – diesmal im Theatersaal – zusammen mit Eva Mirasol, Tilman Birr, Noah Klaus, Christian Ritter und Piet Weber heitere Geschichten, fiese Satiren und beschwingte Lieder. Los geht es um 20 Uhr. Tickets gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf.

Es heilt nicht. Über Felix Stephans Roman „Die frühen Jahre“

Alle Jahre wieder erregt sie die deutsche Öffentlichkeit: die Ostdebatte. Jahrestage bieten den notwendigen Anlass oder auch Bücher wie jüngst die Streitschrift »Der Osten: eine westdeutsche Erfindung« des Leipziger Literaturprofessors Dirk Oschmann. Menschen in der früheren DDR beklagen sich darüber, benachteiligt und missachtet zu werden. Westdeutsche geben sich überrascht von einem Zorn, den sie weder verstehen noch besänftigen können. Die Sonntagsredner der Republik schlagen schließlich vor, es solle doch mehr miteinander geredet werden, um den innerdeutschen Riss zu kitten. Seltsamerweise vertiefen solche Gespräche den Gegensatz aber oft, statt ihn aufzuheben, womöglich, weil sie erst deutlich machen, dass es Wunden gibt, die nie heilen werden, Unrecht geschehen ist, das sich nicht wieder gutmachen lässt.

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Termine der Woche

Am Mittwoch (10. Mai) lese ich neue Geschichten bei unserer Dresdner Lesebühne Sax Royal. Mit dabei sind neben meinen Kollegen Roman Israel und Max Rademann auch wieder zwei Gäste: die Dresdner Autorin Gesine Schäfer und der Schriftsteller Thilo Bock von den Berliner Brauseboys. Los geht es um 20 Uhr in der GrooveStation. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf.

Von Freitag bis Sonntag (12.-14. Mai) gestalte ich für das Kulturforum riesa efau ein Philosophisches Reiseseminar unter dem Titel „Zeit zum Denken über ewigen Frieden“. Wir lesen gemeinsam Immanuel Kants Schrift Zum ewigen Frieden und diskutieren über die brennenden Fragen der Gegenwart. Zum Seminar gehört aber auch ein Filmprogramm und Spaziergänge durch die malerische Landschaft des Zittauer Gebirges. Das Ganze findet in der Kulturfabrik Meda in Mittelherwigsdorf statt. Anmeldung über den riesa efau.

Berlin rechtsgedreht

Wie oft wird Politikerinnen und Politikern vorgeworfen, es gehe ihnen nicht um ihre Überzeugungen, sondern nur um die Macht. Ihr Rückgrat sei biegsam wie ein Gartenschlauch, ihr Gedächtnis auf Knopfdruck löschbar, ihre Treue so unwandelbar wie Aprilwetter. Es ist erleichternd und ermutigend zu sehen, wenn sich solche Vorurteile einmal als falsch erweisen wie gerade bei der Wahl des Regierenden Bürgermeisters in Berlin.

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Termine der Woche

Am Mittwoch (26. April) gibt’s die dritte Ausgabe unserer neuen Lesebühne Prunk & Prosa in Berlin. In der ufaFabrik präsentiere ich im Wolfgang Neuss Salon zusammen mit Eva Mirasol, Tilman Birr, Noah Klaus und Piet Weber heitere Geschichten, fiese Satiren und beschwingte Lieder. Musikalischer Gast ist Karl Neukauf. Los geht es um 20 Uhr.

Wenn Flötentöne flöten gehen

Hurra, der Klassenkampf ist zurück! Nicht nur in Frankreich zünden die Leute die Städte an, um nicht bis ins hohe Alter arbeiten zu müssen. Sogar im sonst so braven Deutschland streiken die Beschäftigten allerorten dafür, dass die Inflation nur zu maßvollen Lohnverlusten führt. Doch eine Gruppe von Menschen war bislang merkwürdig still: die Künstlerinnen und Künstler der Subkultur. Das soll sich nicht nun ändern.

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