PEGIDA von Innen. Die Chronik „Spaziergänge über den Horizont“ von Sebastian Hennig

Ein „streitbarer Verriß“ könnte den Verkauf seines Buches „befördern“, schreibt Sebastian Hennig hoffnungsfroh am Ende seiner PEGIDA-Chronik Spaziergänge über den Horizont. Hat mich der mir bislang unbekannte Künstler und Journalist aus Radebeul deshalb in der letzten Zeit mit so vielen Kommentaren und Nachrichten behelligt? Schickt mir deswegen der Arnshaugk Verlag unverlangt ein Exemplar seines Buches? Man merkt die Absicht und man ist verstimmt. Meine Laune bessert sich auch nicht, als ich im Verlagsprogramm blättere. Sebastian Hennig teilt sich die Heimat unter anderem mit Gottfried Feder, dem antisemitischen Vordenker der Wirtschaftspolitik der NSDAP. Überhaupt scheint der Verlag sich besonders dem esoterischen Ökonationalismus zu widmen. Dazu passt auch die Vorrede von Hennigs Buch, in der ein gewisser Michael Beleites für nachhaltige Rassentrennung wirbt und sich die Kritik an der „parasitären Finanzwirtschaft“ auch nicht durch Übereinstimmungen mit dem Nationalsozialismus verderben lassen will. Was für ein rechter Sektierer mag das sein, frage ich mich und entdecke dank Wikipedia: Der Mann war mal zehn Jahre lang Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. In Sachsen ist wirklich nichts unmöglich.

Genug gute Gründe also, das Buch ungelesen wieder dem Kreislauf der Natur zuzuführen. Doch macht die etwas kryptische Nachricht im Vorwort stutzig, Sebastian Hennig sei „jemand, der sich im Erwachsenenalter nach reiflicher Überlegung in die Traditionslinie des Islam hineingestellt“ habe – der nun aber auch schon ein Jahr mit PEGIDA demonstriere. Ein muslimischer Deutscher, der gegen die Islamisierung Europas protestiert? Angesichts solch tragischer Verstrickung wurde ich dann doch neugierig. Und die Lektüre lohnte sich. Sebastian Hennig ist ein kluger und gebildeter Mann, der einen gepflegten Stil nicht ohne Witz schreibt. Das Buch schildert chronologisch nahezu alle PEGIDA-Aktionen des vergangenen Jahres. Vor allem aber bietet der Band einen bemerkenswert ungeschönten Einblick in die Gedankenwelt eines intellektuellen PEGIDA-Anhängers, wie er so bislang wohl noch nirgends zu finden war.

Was sucht ein intelligenter Mensch bei PEGIDA? Sebastian Hennig bekennt es ganz offen: Ihn treibt die alte deutsche Sehnsucht nach der „Volksgemeinschaft“. Die Korruption widert ihn an und der ewige Streit der Interessen und Meinungen, welcher der bürgerlichen Demokratie oft ein so hässliches Antlitz gibt. Er sehnt sich nach Einheitlichkeit und Harmonie: „Das Volk als Ganzes ist schön.“ In PEGIDA erblickt er die ersehnte Volksgemeinschaft im Kleinen bereits verwirklicht: Die Bewegung ist ihm ein „Querschnitt der Gesellschaft, der tatsächlich am treffendsten als Volk beschrieben ist“. Verglichen damit erscheint die real existierende Bundesrepublik als Schreckbild: eine Diktatur, in der ein „Gesinnungsterror“ herrsche, der alles bisher Dagewesene übertreffe. PEGIDA aber wird, so hofft Sebastian Hennig, diese herrschende Diktatur stürzen: „Pegida bedeutet die Götzendämmerung der Demokratur und ist selbst so demokratisch wie es nur geht.“ Vorbild für PEGIDA ist daher die Revolution von 1989, in der ein solcher Umsturz schon einmal gelang. Es gibt nur den kleinen Unterschied, dass die Revolution diesmal nicht mit dem Fall, sondern mit dem Bau einer Mauer beginnt: „Orbán will Ungarn mit einer Mauer schützen. Dort, wo 1989 die Mauer gefallen ist, von dort kommt wohl auch dieses Mal die unkonventionelle Lösung.“

Eine Volksgemeinschaft braucht natürlich einen Anführer, in dem sie sich leibhaftig verkörpern kann. Wer passte besser in diese Rolle als Lutz Bachmann, der Gründer von PEGIDA? „In Bachmanns Worten […] artikuliert sich die Volksseele selbst.“ Das Buch von Sebastian Hennig ist Zeugnis eines nahezu sakralen Führerkultes. Lutz Bachmann ist ein „unternehmungslustiger Kopf“,  ein „volkstümlicher Agitator“, ein „absoluter Werbeprofi“, ein „schlauer Fuchs“ und ein „Bürgerrechtler“, der schleunigst „einen Demokratiepreis“ bekommen sollte. Mehr noch: „Lutz Bachmann ist ein glänzendes Beispiel für erfolgreiche Resozialisierung.“ Und zur Krönung: „Er allein hat Eigenschaften bewiesen, die so selten sind wie roter Schwefel: Ausdauer, Treue und Zuverlässigkeit.“

Bis hierher erzählt uns Sebastian Hennigs Buch nichts, was wir in den Reden bei PEGIDA nicht schon bis zur Ermüdung gehört hätten. Interessant wird es, wenn er offenbart, wie zerrissen die angeblich so harmonische Volksbewegung tatsächlich ist. Beim Auftritt von Geert Wilders zeigt sich, wie fremd Islamfeinde und Israelhasser in der Querfront eigentlich nebeneinander stehen. Wo die Sympathien von Sebastian Hennig liegen, lassen irritierende Äußerungen über den „Israel-Michi“ Stürzenberger, über „jüdisch-zionistische Rezepte“ eines ägyptischen Christen und die „Propagandisten Goldhagen und Spielberg“ leider erahnen. Aber noch weitere Gegensätze der PEGIDA-Bewegung legt Hennig offen:

Es spazieren dort korrekte Muslime neben frommen Christen, Agnostikern und sektiererischen Atheisten, welche sich auf „die Wissenschaft“ berufen wie auf die Wundmale Jesu. Der Wagnerianer neben dem Reggae-Fan, die Ultras von Dynamo Dresden neben denen von Lok Leipzig. Der Mann aus Kamerun steht neben einem Türsteher im White-Pride-Shirt. Es gibt jene, die durch die Verfolgungserfahrung in der DDR kompromißlos antirussisch eingestellt sind und die USA als Garanten der freien Gesellschaft ansehen, und jene, die Fahnen tragen, auf denen die deutsche und die russische Trikolore diagonal zusammenstehen und die begeistert „Ami go home!“ rufen.

Ist aber dann die erträumte Volkseinheit von PEGIDA nicht nur eine Illusion? Wurde diese schöne Illusion nicht vor allem durch die ästhetische Inszenierung geschaffen? Durch die gemeinsamen Sprechchöre, den Zauber der Fahnen und Lichter, die gleichgerichtete Masse der Marschierenden? Fiele diese Einheit nicht sofort auseinander, wenn sie wirklich an die Macht käme und politische Entscheidungen treffen müsste? Fällt sie nicht jetzt schon jedes Mal auseinander, sobald PEGIDA-Anhänger anfangen, ernsthaft miteinander zu diskutieren? Ist es nicht inzwischen hauptsächlich der äußere Feind, der den Rest der Bewegung noch zusammenhält? Sebastian Hennig erzählt eine aufschlussreiche Anekdote:

Auf dem letzten Stück der Wilsdruffer Straße laufe ich hinter einem Plakat mit der Aufschrift „ISLAM = Karzinom“. Einen Augenblick überlege ich die regelmäßig verkündete Weisung, daß jeder ein Ordner sei und auf seinen Nebenmann aufzupassen habe, gegen dieses unsinnige Plakat in Anspruch zu nehmen. Dann fällt mir aber ein, daß wenige Tage zuvor der berühmte Trompetenvirtuose Ludwig Güttler im Mitteldeutschen Rundfunk Pegida als ein Ekzem auf dem Gesicht der Stadt bezeichnet hatte. Unter diesem Gesichtspunkt sind diese selbsternannten Hautärzte dem laienhaften Onkologen nichts schuldig geblieben.

Ein Muslim spaziert einträchtig mit einem Menschen zusammen, dessen Ziel es ist, den Islam auszurotten wie eine Krankheit. Er wagt es nicht einmal, den anderen freundlich zu kritisieren, weil das den Burgfrieden der Bewegung im Kampf gegen den äußeren Feind gefährden könnte. Die Absurdität der Ideologie von der Volksgemeinschaft könnte kaum besser veranschaulicht werden. Aber Sebastian Hennig weiß um diese Absurdität und springt beherzt in sie hinein:

Doch hinsichtlich Pegida gilt für mich seit langem schon das „Credo quia absurdum“ des Augustinus.

Hennig glaubt an PEGIDA, eben weil es unvernünftig ist. Gegen eine solche Weltanschuung ist rationale Kritik machtlos. Hennig freut sich darüber, dass PEGIDA „keine Energie auf die Festlegung konkreter Nahziele verschwendet“ hat, also richtungslos als „selbstgenügsames Vergnügen“ im Kreis marschiert. Die gefühlte Wahrheit ist gegen Kritik sowieso immun: „Man läßt sich nicht mit Silbenstechereien die empfundenen Tatsachen vernebeln.“ Hennig schreibt: „Der Wahn macht blind für die Wirklichkeit.“ Aber er spricht nicht etwa über sich selbst, sondern natürlich über die Gegner.

Es sind die Feinde, die lügen, die pöbeln, die Gewalt ausüben. Unflätigkeiten bei PEGIDA sind für Hennig bedauerliche Übertreibungen. Die rohen Hooligans bewundert er für ihre männliche Kraft. Anschläge auf Flüchtlingsheime und Politiker werden gar nicht erst erwähnt. Er hat auch „noch nie in [s]einem Leben außerhalb der Kinoleinwand einen echten Nazi erblickt“ und glaubt daher, „daß es die gar nicht gibt.“ Doch man muss Hennig immerhin dafür loben, dass er Gegner nicht einfach als „links-versifft“ abtun will, sogar versucht, mit ihnen im Gespräch zu bleiben. Er bedauert die Spaltung der Gesellschaft, die durch PEGIDA offenbar geworden ist. Den Versuch, die Motive der Gegner zu verstehen, unternimmt er allerdings nirgends. Wozu auch? Es ist ja klar: Sie sind naiv oder werden vom Staat bezahlt.

Was sind nun aber die Motive von Sebastian Hennig? Es ehrt ihn, dass er einräumt, PEGIDA habe ihn aus einer „persönlichen Krise“ gerettet:

Ich will nicht verschweigen, daß ich oft entmutigt umherging, aber auch nicht, was mich heilte und wieder mit Stolz und Lebensmut erfüllte. Das war Pegida.

Hennig scheint unter beruflicher Erfolglosigkeit zu leiden, vielfach schimmert durch den Text Neid auf erfolgreichere Künstler und Autoren. Einmal bezeichnet er PEGIDA als sein „Antidepressivum“. Es verbietet sich für mich, über solche persönlichen Umstände zu spekulieren oder gar zu spotten. Aber dass hier eine fragile Persönlichkeit mit unglücklichem Bewusstsein sich in eine Position der Stärke flüchten will, scheint doch offenkundig: „Es kommt das Gefühl der Unschlagbarkeit durch die pure Masse auf.“

So seltsam es klingen mag: Die Gründe für Sebastian Hennigs Weg zum Islam sind vielleicht dieselben, die ihn zu Lutz Bachmann trieben. Wohl nicht zufällig hält er PEGIDA erstaunlicherweise für das „mitteldeutsche Äquivalent“ zu den ägyptischen „Muslimbrüdern“. Wie er die „Unterwerfung“ verteidigt, die der Islam bedeutet, verteidigt er die Unterwerfung unter die Zwänge der Dresdner Bewegung. Das beherrschende Grundgefühl sicher nicht nur dieses Anhängers von PEGIDA ist die Angst. Sie findet in der politischen Furcht vor der „Preisgabe des Eigenen“ in einem „beliebigen Mischmasch“ der Völker nur einen eher zufälligen Ausdruck. „Ohne Verlust vermischbar ist nur das Wertlose“, schreibt Hennig. Der Kampf um die Bewahrung der nationalen Identität wird so zum Beweis des persönlichen, offenbar unsicher gewordenen Wertes.

Sebastian Hennig hofft, mit seinem Buch die PEGIDA-Bewegung verständlicher zu machen und gleichzeitig zu stärken. Das Erste ist ihm gewiss gelungen. Populärer machen wird er PEGIDA hingegen gerade deswegen nicht. Denn in seiner mutigen Ehrlichkeit eröffnet er einen Blick auf die Schwäche und den Wahn, die dieser ganzen Bewegung eigen sind.

***

Sebastian Hennig: PEGIDA. Spaziergänge über den Horizont. Eine Chronik. Mit einem Vorwort von Michael Beleites und Karikaturen von Peter Willweber. Neustadt an der Orla: Arnshaugk Verlag, 2015

***

Nur als Nebensächlichkeit sei noch erwähnt, dass auch ich im Buch mein Wirken im Zusammenhang mit PEGIDA gewürdigt finde. Über meinen Beitrag zu einer PEGIDA-Rede des Zeichners Peter „Willy“ Willweber heißt es:

Die Übertretung wird umgehend geahndet. Willy wird von einem selbsternannten Off-Kulturfunktionär angezählt. Michael Bittner wirkt nicht nur in der alimentierten Subkultur, sondern auch in der Lügenpresse. Fast alle öffentlichen Spuren Willyschen Humors werden getilgt. Der scherzt über die „Bittnerschen Säuberungen“. Eine lange Zusammenarbeit endet mit dem Märzheft des „Dresdner“. Obwohl die Redaktion erst zu ihrem Zeichner stand, beugt sie sich nun doch dem wirtschaftlichen Druck.

Ich schwöre, dass ich von „Bittnerschen Säuberungen“, die sich außerhalb meines eigenen Badezimmers abspielen, nichts weiß. Der Wahrheit näher wäre es übrigens gewesen, wenn Sebastian Hennig seinen Lesern nicht verschwiegen hätte, dass der vermeintliche Stalinist in seinem Beitrag die Zeitschrift „Dresdner“ ausdrücklich gebeten hatte, sich nicht vom Zeichner „Willy“ zu trennen, sondern ihn weiter zu beschäftigen.

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Kommentare
  1. Ramgeis

    Es gibt nur den kleinen Unterschied, dass die Revolution diesmal nicht mit dem Fall, sondern mit dem Bau einer Mauer beginnt

    Es gibt noch einen zweiten und wohl nicht ganz so „unbedeutenden“ Unterschied:
    die Mauer vor 1989 sperrte das eigene Volk ein und hinderte es selbst, zu Besuchszwecken legal seine Angehörigen zu besuchen. Der heutige Zaun am ungarischen Teil der Schengen-Außengranze hindert niemand am legalen Passieren mit gültigen Pass- und Visadokumenten, egal in welche Richtung. Er soll und könnte aber künftig das Eindringen von vermutlich jährlich Millionen illegalen Zuwanderern (unter Ausnutzung des Asylrechts für politisch Verfolgte) nach Europa verhindern oder zumindest in geordnete Bahnen lenken.

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    • Michael Bittner

      Den Unterschied gibt es sicher auch. Ich finde eine Revolution, die Grenzen öffnet, trotzdem sympathischer als eine, die Grenzen schließt. Es steht Ihnen natürlich frei, das Gegenteil zu empfinden.

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      • Ramgeis

        Eigentlich empfinde ich die gegenwärtige Situation gar nicht als Revolution, so etwas hatte ich ja auch gar nicht geschrieben oder bestätigt. Es ist wohl, wenn man historische Vergleiche und Kategorien heranzieht, eher eine erneute Völkerwanderung, die hier in Gang kommt! Die bekannteste dieser Erscheinungen endete mit dem Untergang einer Hochkultur durch Vandalen und andere germanische Stämme. Danach folgte das finstere Mittelalter. Auch die Römer feierten lustig weiter bis zum bitteren Untergang …

        Ist es für Sie denn auch kein Unterschied, ob man seine Familie im eigenen Haus einsperrt oder Sicherungen einbaut, die das eigenen Haus vor Eindringlingen schützen soll?

        Für mich ist die Welt meine Heimat, Europa mein Haus, Deutschland meine Wohnung und Sachsen mein Arbeitszimmer ;-)

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        • Michael Bittner

          Wenn man Fremde nur als Feinde, nicht aber als Gäste begreifen kann, dann sind Ihre Schlussfolgerungen wohl nicht zu widerlegen.

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          • Ramgeis

            Immer wieder dies Vereinfachungen: Nicht jeder, der ungefragt in mein Haus eindringt, kann aus meiner Sicht mein Gast sein, ein wenig Mitsprache bitte ich mir da schon aus. Und aus Sicht des anderen: mancher will vielleicht Gast sein, auch wenn ich ihn nicht eingeladen habe, aber falls er unlautere Absichten hegt, ist das Wort Gast gänzlich unangebracht. Ich pflege „dummerweise“ überall zu differenzieren und eben nicht alles bezüglich eines Problemkreises in einen Topf zu werfen.

          • Michael Bittner

            Sie sind aber auch ein Meister der Differenzierung! Indem die Bundesrepublik Deutschland politisch Verfolgten Asyl gewährt, lädt sie diese aber nun mal ein. Und das finde ich sehr erfreulich. Das heißt nicht, dass man Menschen, die sich nicht verhalten wie Gäste, nicht auch wieder vor die Tür setzen kann. Sie können sich übrigens gern in Ihrem Haus verbunkern und von der Welt abschotten. Das ist mir egal. Aber wie sich unser Land verhält, das bestimmen glücklicherweise noch nicht Menschen wie Sie.

        • Alex

          „Für mich ist die Welt meine Heimat, Europa mein Haus, Deutschland meine Wohnung und Sachsen mein Arbeitszimmer “

          Für mich ist die Welt UNSERE Heimat, Europa UNSER Haus, … etc. Da möchten mindestens ich und wahrscheinlich einige andere auch mitreden. Aber das „Mein(e)“ passt in das Bild, dass einige Menschen Angst haben, man nehme Ihnen etwas weg.

          „Die bekannteste dieser Erscheinungen endete mit dem Untergang einer Hochkultur durch Vandalen und andere germanische Stämme.“

          Ziemlich monokausal und ebenso schließt diese selektive Perspektivität alle anderen Probleme, welche das Römische Reich vor dem Niedergang hatte, aus. Weiterhin sehen viele Historiker seit Jahrzehnten nicht mehr, dass “ Auch die Römer feierten lustig weiter bis zum bitteren Untergang“ das Problem war.

          Man kann sich natürlich „Immer wieder dies[e] Vereinfachungen“ so zurecht legen, dass man ganz toll historisch die BRD mit dem Römischen Reich vergleicht oder gar gleichzusetzen versucht, dahingehend eine Völkerwanderung heraufbeschwört, welche das Deutsche Reich, pardon die Bundesrepublik Deutschland niederringen wird.

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          • Ramgeis

            Prima, dann ist ja Ihre Wohnung auch meine! Aus meiner Sicht ist eben die Welt (auch) meine Heimat, was soll da diese Haarspalterei. Wenn ich meine Wohnung sage, schließe ich doch nicht aus, das es auch die meiner Frau ist!

    • Pedroleum

      Es gibt aber auch eine Gemeinsamkeit: Die zynische Hoffnung, dass die Hürden die Menschen von einem Grenzübertritt abhalten. Bei der Mauer der DDR hat man gesehen, dass sich Menschen selbst von der Lebensgefahr der Grenzanlagen nicht von Grenzübertritten abhalten ließen.

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    • Peter

      Der legale Grenzübertritt mit gültigen Reisepapieren war auch aus der DDR gestattet. Nicht all zu viele und bei weitem nicht alle, die es wollten, hatten aber solche Papiere; so wenig wie sie die Flüchtlinge heute – also doch Vergleichbarkeit.

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  2. mbargo

    Ich kann mich immer weniger des Eindruckes erwehren,daß hinter
    Merkels Politik letztlich die USA stehen. Diese Großmacht , welche
    mit ihrer jahrelangen destruktiven Militärpolitik die heutige Situation
    in z.B. Afghanistan verursacht hat, möchte kein starkes Europa als
    Konkurrenten, sondern lieber als Vasallen und Absatzmarkt im
    Rahmen von TTIP. Da ist es doch eine clevere Taktik, durch den
    plötzlichen Zustrom von Millionen Flüchtlingen, speziell Muslimen,
    auf Dauer bürgerkriegsähnliche Zustände zu provozieren…

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    • Ramgeis

      Also doch und ganz unabhängig davon, wie hoch man den „Schuldanteil“ der USA sieht: durch den plötzlichen Zustrom von Millionen Flüchtlingen, speziell Muslimen, auf Dauer bürgerkriegsähnliche Zustände zu provozieren…
      Genau vor solchen Zuständen warnten und warnen Pegida, andere asyl- und islamkritische Bewegungen und als Partei einzig die AfD seit über einem Jahr (die Rechtsextremisten um NPD lasse ich bewusst weg).

      Vielleicht sollte man sich vorher doch zu vernünftigen und von einer großen Mehrzahl getragenen Kompromissen durchringen. CSU sowie Teile von CDU und SPD sind auf dem besten Weg dahin.

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      • Michael Bittner

        Die einzigen, die durch ihre Gewalttaten einen Bürgerkrieg provozieren, sind die Faschisten der PEGIDA-Führung und der gewalttätige Teil ihrer Anhänger. Diese Feinde unseres Landes müssen wir bekämpfen, nötigenfalls mit der Gewalt des Staates. Die größte Bedrohung für die Demokratie in Deutschland geht nach wie vor von Deutschen aus.

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        • Ramgeis

          Mag sein, dass die größte Gefahr für die Demokratie von den Deutschen ausgeht. Da könnte ich aber auch glatt behaupten, doch eher von den Linksextremisten. Oder geht die größte Gefahr doch von den Islamisten auf? Vor all diesen Behauptungen sollte erst mal eine sachliche Analyse stehen. Da es wohl unbestritten kein einziges demokratisches islamische Land gibt, vielleicht von Tunesien einmal bedingt abgesehen, gehe isch davon aus, dass mit zunehmender Islamisierung in Europa auch die Demokratie leiden wird. Aber wir können uns sicher nicht einmal zum Begriff Islamisierung verständigen, davon muss ich ausgehen, wenn jemand die PEGIDA-Führung als „Faschisten“ bezeichnet.

          Antworten
          • Michael Bittner

            Der Begriff „Islamisierung“ ist – wie z.B. auch Prof. Patzelt festgestellt hat – eine unhaltbare Übertreibung. Wie sollte eine kleine Minderheit der Bevölkerung einen ganzen Kontinent „islamisieren“? Eine Minderheit noch dazu, die in sich höchst vielfältig ist? „Der Islam“ als globale Einheit existiert nur in den Köpfen der Islamhasser und der islamischen Fundamentalisten. Es gibt islamistischen Terror, der zu den widerlichsten Erscheinungen der Gegenwart zählt. Aber Ihre Unfähigkeit, zwischen Menschen islamischen Glaubens und Extremisten zu unterscheiden, macht Ihnen einen sachlichen Blick auf die Lage eben unmöglich.

            Die PEGIDA-Führer um Lutz Bachmann sind in der Tat Lügner, rassistische Hetzer und Faschisten. Tut mir leid, wenn ich Ihnen durch diese Einsicht Schmerz zufüge, aber vielleicht ist es ein heilsamer Schmerz.

    • Pedroleum

      @Margo, Zitat: „Ich kann mich immer weniger des Eindruckes erwehren,daß hinter
      Merkels Politik letztlich die USA stehen. Diese Großmacht , welche
      mit ihrer jahrelangen destruktiven Militärpolitik die heutige Situation
      in z.B. Afghanistan verursacht hat, möchte kein starkes Europa als
      Konkurrenten, sondern lieber als Vasallen und Absatzmarkt im
      Rahmen von TTIP.“

      Dann wären die USA aber ziemlich dämlich, denn die EU ist 1. ein strategischer Verbündeter der USA, weil viele Mitglieder der EU in der NATO sind, der die EU auch angehört.

      2. Außerdem gibt es mit Frankreich und Großbritannien unter den europäischen Mitgliedsstaaten zwei Atommächte. Die Destablisierung dieser Atommächte wäre bestimmt nicht im Interesse der USA.

      3. Die EU ist ein wichtiger Handelspartner der USA. Eine Destabilisierung könnte sich auch negativ auf die Wirtschaft der USA auswirken, so wie der Einbruch der chinesischen Wirtschaft derzeit die Weltwirtschaft (und teilweise auch den Ölpreis) beeinflusst.

      4. Der wichtigste wirtschaftliche und außenpolitische Rivale der USA ist nicht Europa (bzw. die EU), sondern China.

      5. Meines Erachtens glauben die Verfechter von TTIP diesseits und jenseits des Atlantik tatsächlich an die wirtschaftlichen Versprechen, mit denen für TTIP geworben wird, denn die Logik der neoklassischen Theorie in der Wirtschaftswissenschaft besagt bekanntermaßen, je weniger der Markt reguliert werde, desto besser floriere die Wirtschaft. Und um diese Deregulierung geht es schließlich bei TTIP. (Ob diese Annahmen stimmen, ist ein anderes Thema.)

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      • Ramgeis

        Ich mache mal eine längere Pause in diesem Blog, aber eine Antwort bekommen Sie noch:
        Die PEGIDA-Führer um Lutz Bachmann sind in der Tat Lügner, rassistische Hetzer und Faschisten.
        Ich will nicht die teils simple Art von Bachmann und Co. verteidigen, aber Lügen habe ich nicht erkennen können. Die meisten Aussagen werden inzwischen von Politikern „wiederholt“, deren Realitätssinn zurückgekehrt ist. Bezeichnungen wie Rassisten und Faschisten im Zusammenhang mit PEGIDA (Führung und Spaziergänger) sind völlig daneben, stellen eine grobe Beleidigung dar und gehören eigentlich angezeigt. Ich würde mich dabei aber ebenso „großzügig“ zeigen wie einige unserer Spitzenhetzer, pardon Spitzenpolitiker.
        Solche Vergleiche verniedlichen ja gerade den wirklichen Faschismus, Nationalsozialismus, aber eben auch die anderen totalitären Ideologien wie Stalinismus/Kommunismus/Maoismus (insbes. Pol Pot) und Islamismus (also den politischen Islam) – wollten Sie das wirklich? Zumindest der Islamismus ist aus meiner Sicht faschistoid.
        Tut mir leid, wenn ich Ihnen durch diese meine Einsicht ebenfalls Schmerz zufüge.

        Und gegen welche „Rasse“ soll „Faschistenführer“ Bachmann eigentlich hetzen? Bei Hitler waren es die Juden, „Zigeuner“ und teils die Ostslawen …

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        • Michael Bittner

          Lutz Bachmann hat noch nie gelogen? Kommen Sie, da lachen ja die Hühner. Sie wissen nicht, gegen wen die PEGIDA-Führer rassistisch hetzen? Sie wollen mich veräppeln, oder? Tut mir leid, aber die Lage ist zu ernst für solche Späße.

          Ich glaube, wie Sie in meinen Beiträgen zum Thema hätten nachlesen können, keineswegs, dass die Mehrheit der Spaziergänger eine faschistische Gesinnung hat. Die Führer um Lutz Bachmann äußern eine solche aber beständig. Über eine Anzeige würde ich mich freuen, dann könnte diese Frage einmal juristisch geklärt werden. Der Islamismus ist zweifellos auch faschistoid. Wie kommen Sie darauf, ich könnte dies anders sehen? Die Ähnlichkeit von PEGIDA-Terror und islamistischem Terror ist doch auch offenkundig, nicht erst, seit ein deutscher Rechtsradikaler mit einem Messer auf eine Politikerin losgegangen ist wie es die palästinensischen Attentäter in Israel tun.

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  3. habano

    Herr Bittner, was sind Sie nur für ein widerlicher Schmierfink!
    In ihrem letzten Kommentar kommt ihr ganzer Hass gegen diese demokratische Bewegung hervor von wem auch immer sie dafür instrumentalisiert oder bezahlt werden.
    Gehen Sie doch hin zu Pegida und reden Sie mit den Bürgern. Sie haben ein Anliegen und Sie und die Politik kümmern sich einen Dreck darum. Stattdessen wird alles in gewaltbereite Ecken und rechte Sümpfe geschoben. Es lebe Ihre Schubladendenke und Diffamierung.
    Sie reden von Kampf gegen wen denn, das eigene Volk auf der Straße? Pegida bewegt etwas und hat leider auch radikale Strömungen, wie jede Bewegung, was links und rechts völlig normal ist.
    Ich würde sagen, Sie lassen dann mal den Notstand Montags ausrufen und die NVA, ähhhhh Bundestruppe meinte ich, antreten zum Kampf. Ich glaube den haben sie schon verloren. Die würden wahrscheinlich alle den Befehl verweigern, wie unter Generälen schon gemunkelt wird.
    Kämpfen sie schön weiter in Ihrem erbärmlichen Leben. Es kommt alles zu Ihnen zurück, wie Innen- so Außen!
    PS: Besser wäre es mit den Bürgern dieses Landes zu reden, Ihre Ängste zu akzeptieren und Wege des Verständisses zu finden, siehe dazu auch Politikprofessor Patzelt, TU Dresden.

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    • Michael Bittner

      Guter Mann, wenn Sie sich auf dieser Seite umschauen, dann werden Sie feststellen, dass ich seit einem Jahr mit PEGIDA-Anhängern rede – zum Beispiel gerade jetzt mit Ihnen. Aber ich behalte mir das Recht vor, in diesen Gesprächen auch weiterhin meine Meinung zu vertreten. Ihnen gestehe ich dieses Recht ebenfalls zu, weshalb ich die PEGIDA-Demonstrationen auch weder verbieten noch durch Militäreinsatz auflösen möchte.

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  4. Sebastian Hennig

    Lieber Michael Bittner,

    eine Behelligung müssen Sie noch ertragen, ehe Sie die Visier ihres eleminativen Denkens zu einem weiteren Tauchgang durch die braune Soße zuklappen können. Ein erstes Buch veröffentlich man nur einmal. (Aufgrund der aktuellen Umstände hat das Pegida-Buch drei völlig anders geartete fertiggestellte Manuskripte über Bildende Kunst, Literatur und westöstliche Fügungen überholt. Gut so. Es wird mir nicht schaden.) Bei aller Feindseligkeit in der Sache, die ganz unverholen durch Ihre Aussagen schimmert habe ich mich selbstverständlich gefreut über Ihre Würdigung. Nur darauf kommt es dem Autor an, dass er lesbar ist und verstanden wird, nicht dass die anderen mit ihm übereinstimmen. Ob ich im Leben noch einmal eine derart wohlwollende Besprechung erhalte, die nicht auf Gefälligkeit beruht, wage ich zu bezweifeln. Herzlichen Dank dafür
    Sebastian Hennig

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    • Michael Bittner

      Lieber Herr Hennig,

      haben Sie schon gesehen, wie Ihre vermeintlichen Freunde von „Politically Incorrect“ über Ihre „irritierende Konversion“ schimpfen und Ihnen „Schizophrenie“ vorwerfen – eine Verunglimpfung, die ich als Ihr böser Erzfeind mir nie geleistet hätte? Da kommt man wirklich ganz durcheinander. Vielleicht ist doch nicht alles so einfach mit Freund und Feind?

      Mit freundlichen Grüßen, Michael Bittner

      Antworten
  5. Sebastian Hennig

    Lieber Herr Bittner,

    ach je, meine vermeintlichen Freunde also. Habe den Text nicht parat, aber ich schrieb anlässlich der Diskussionen mit den muslimischen Freunden im Dezember 2014 über einen hartnäckigen Schulmeister mit dem ich (vorläufig) das Gespräch einstellen musste (er trug mir auch nach, dass ein Zeitungs-Beitrag von mir auf pi nachgedruckt wurde), um nicht von meiner eigenen Eitelkeit übermocht zu werden.
    Es gibt für einen erwachsenen Mann wichtigeres als die Vorurteile ungebildeter menschen zu bekämpfen, es sind inzwischen schon drei Michi´s, die mich immer wieder dazu verführen wollen. Aber es geht nicht, es ist gegen die Menschenwürde. Ich möchte bitte Gegner, die mir geistig und durch Lebenserfahrung gewachsen sind. Bewundern Sie mich aus der Ferne und reden wir, wenn es sein muss, einmal unter vier Augen. Es gibt noch Dinge, die können Sie sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Aber, ich lasse mich hinreißen. Schwimmen Sie schön weiter in der vertrauten Strömung. Ich halte Sie übrigens keineswegs für einen Opportunisten.

    Mit freundlichen Grüßen
    aus Budapest, wo der Mensch noch ein Mann ist und geistig Schnurbart trägt,

    Sebastian Hennig

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  6. Achim Grünberg

    Nun der Herr Bittner ist mit seinen 35 Lenzen noch zu jung , wir sollten ihm seine giftigen Bemerkungen nachsehen. Man könnte ihm ja mal anraten an einer oder noch besser mehrerer Montagsspaziergänge in Dresden teilzunehmen. So er denn die Fähigkeit hat, objektiv sein zu können, müsste er sich hier für seine Worte entschuldigen und öffentlich eingestehen, dass er sich grundlegend geirrt hat. Womit er leider nicht allein dasteht, wie man an der exponentiell anwachsenden Hetzkampagne gegen PEGIDA sehen kann. Übrigens laufen bei PEGIDA auch viele junge Leute mit, also liegt es wohl doch nicht am Alter?

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    • Michael Bittner

      Wer nicht von PEGIDA begeistert ist, der hat keine Ahnung, ist nicht objektiv, irrt sich grundlegend und muss sich entschuldigen? Eine glänzende Argumentation, die mich aber doch noch nicht völlig überzeugt.

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  7. Bodo Bollermann

    Pegida ist seit dem Westfälischen Frieden von 1648 das erfreulichste Friedenszeichen, das Deutschland und Europa passieren konnte.
    Ich wünsche mir, daß der Frieden und die Nachdenklichkeit von Pegida die
    sterile deutsche Öffentlichkeit befruchten. Den Schlußbetrachtungen entnommen.
    Der größte Murks den ich je gelesen habe.

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