Kaum einen Satz hört man von den Sprechern der Ultras des Fußballvereins Dynamo Dresden häufiger als diesen: „Mir sin und bleim unbolidisch!“ Zu Pegida sagt man nichts, schon weil montags auch viele in Schwarz-Gelb spazierengehen. Mancher sächsische Kulturbürger hält es ebenfalls lieber mit der „Neutralität“, wann immer sich die Gelegenheit böte, nicht nur Geist, sondern auch Mut zu zeigen. Drei Jahrzehnte der Indoktrination durch die herrschende Staatspartei nach der Maxime „Kümmert euch nicht um Politik und wählt CDU!“ haben gewirkt. So begründete nun auch der „Förderverein“, der das prächtige Lingnerschloss auf dem Dresdner Elbhang verwaltet, mit seinem „Neutralitätsgebot“ die Absage einer Lesung des Nationalschriftstellers Uwe Tellkamp.