Es ist schade: Da wird zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Politiker der FDP zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt – und dann gibt’s von ihm kaum etwas zu erleben. Andererseits ist für den Ministerpräsidenten einer Partei, die bei den Wahlen fünf Prozent der Stimmen erhalten hat, eine Amtszeit von einem Tag doch ziemlich angemessen. Dennoch hätte man gern beobachtet, wie Thomas L. Kemmerich sein Versprechen wahr gemacht hätte, Politik ohne einen „Hauch von Faschismus“ zu betreiben. Das „Kabinett Kemmerich“ hätte allen Forderungen der AfD eine Absage erteilt, der Partei, der es seine Existenz verdankte? Kemmerich hätte stattdessen im Einvernehmen mit Linken, Sozialdemokraten und Grünen die Grenzen für Flüchtende offengehalten, den Ausbau der Windenergie vorangetrieben und noch mehr Geld für sozialen Ausgleich bereitgestellt? Oder etwa nicht?