Wo immer einer von sich behauptet, er habe „Werte“, sollte man misstrauisch werden. So reden Leute, die gewöhnlich mit Vermögenswerten, Grundstückswerten und Wertpapieren zu tun haben. Sie können sich auch die Moral nur als einen Besitz vorstellen. Und sie sind, da sie viel besitzen, fest überzeugt davon, sie wären auch Eigentümer der Moral. Unbegreiflich ist ihnen, dass man „Werte“ nicht „haben“, sondern nur zeigen kann, indem man in entscheidenden Augenblicken richtig handelt. Mit der praktischen Humanität haben aber gerade diejenigen Schwierigkeiten, die sich anderen Menschen auf Grund von kolossalen „Werten“ überlegen wähnen. Sie sind so rein, dass es ihnen widerwärtig ist, sich die Finger zu beschmutzen. Die „Werte-Union“, eine politische Sekte am rechten Rand der CDU, ist so ein Fall.