Die AfD ist längst keine Protestpartei mehr, auf deren baldigen Niedergang man Wetten abschließen sollte. Sie hat als Gesinnungspartei mit ihrem völkisch-nationalistischen Programm eine feste Basis in allen sozialen Schichten der Bevölkerung gewonnen. Dabei spielen die ostdeutschen Bundesländer eine besondere Rolle. Zwar wohnt die Mehrheit der Wähler, Funktionäre und Finanziers der AfD im Westen – Letztere sogar vorzugsweise in der Schweiz. Doch nur in Ostdeutschland gelingt es der AfD, bis zu einem Drittel der Wähler zu mobilisieren. Aus linker Sicht besonders schmerzlich ist dabei ihr Erfolg bei der Arbeiterschaft. Nur im Osten kommt die AfD bislang tatsächlich in die Nähe der Macht. Offenbar gelingt es der Partei bei vielen, sich als Vertreterin der ostdeutschen Identität und der ostdeutschen Interessen auszugeben. Der Erfolg der AfD im Osten wäre nicht denkbar ohne eine ganze Riege von Intellektuellen und Künstlern, die dem Rechtsruck bildungsbürgerlichen Ausdruck verleihen.