Der Schriftsteller Gunnar Decker, geboren 1965 in Kühlungsborn, erlebte die Jahre 1989/90 als Student der Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität. Wie im Rest der Gesellschaft hielten auch an der Universität der offene Dialog und die demokratische Mitbestimmung Einzug, die Staatssicherheit hatte ausgespielt und verbohrte SED-Funktionäre wurden abgesetzt. Nach den ersten freien Wahlen mündete der Aufbruch jedoch schnell in die Übernahme der „neuen Bundesländer“ durch die BRD. Decker erinnert sich in seinem neuen Buch „Zwischen den Zeiten“ an die folgende „Evaluation“ seines Institutes im Jahr 1991: Die ostdeutschen Mitarbeiter wurden zumeist abgewickelt und rasch durch „West-Personal“ ersetzt, mit dem sich eine „überaus unangenehme Siegermentalität“ breitmachte.