Januar: Bei der Abstimmung zur Wahl des neuen Parteivorsitzenden der CDU siegt Friedrich Merz überraschend klar schon im ersten Wahlgang. Merz erklärt in seiner Antrittsrede, er werde die Sozialdemokratisierung der CDU beenden und die Union wieder zu ihren Wurzeln zurückführen. Größte Bedrohung der Epoche sei die Expansion des Kommunismus, die insbesondere den Wohlstand und die Sicherheit von Millionären des oberen Mittelstandes gefährde. Merz kündigt die Einrichtung eines parteiinternen Untersuchungsausschusses gegen antideutsche Umtriebe an, dessen Vorsitz der ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen übernehmen soll.
Februar: Auf Grund weiterhin hoher Infektionszahlen bleiben die Corona-Beschränkungen in Kraft und werden sogar noch verschärft. In Fabriken und Büros darf allerdings weiter gearbeitet werden. Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder erläutert stellvertretend für alle anderen Länderchefs vor der Presse die Maßnahmen: „Wir haben klare Anhaltspunkte dafür, dass Begegnungen zwischen Menschen, die dem Bruttosozialprodukt zugutekommen, ungefährlich sind, während alles, was sogenannten Spaß beschert, mit großem Risiko verbunden ist. Daher haben wir uns gemeinsam mit der Bundeskanzlerin dafür entschieden, mit sofortiger Wirkung das Lachen, den Genuss von Alkohol und den Beischlaf auch in der eigenen Wohnung zu untersagen.“
März: Hans-Georg Maaßen, der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses gegen antideutsche Umtriebe in der CDU, leitet ein Parteiausschlussverfahren gegen den ehemaligen Generalsekretär Ruprecht Polenz ein. Journalisten weisen rasch darauf hin, dass es sich um eine gezielte Racheaktion handeln könne, hatte doch Polenz zuvor Maaßen auf Twitter regelmäßig kritisiert. Überraschend kommt Polenz einem Parteiausschluss zuvor und wechselt zur DKP. „Mein U-Boot wurde torpediert, das nehme ich sportlich. Jetzt kämpfe ich eben ganz offen für den kommunistischen Umsturz! #eattherich“, twittert Polenz nach seinem Entschluss.
April: In Deutschland geht der Winter nahtlos in den Hochsommer über. Temperaturen von mehr als 35 Grad locken die Deutschen aus ihren Wohnungen ins Freie, die Zahl der Corona-Neuinfektionen implodiert und liegt bereits am Monatsende bei nur noch bei 14 im ganzen Land. Unter den wenigen Betroffenen ist Björn Höcke, der im Thüringer Landtagswahlkampf einen kompletten Rennsteiglauf ohne Mundschutz absolviert hat. Mit dem Slogan „Die Erderwärmung rettet uns vor Corona – mehr CO2-Ausstoß jetzt!“ wird seine AfD stärkste Kraft bei der Wahl. An die Regierung kommt Höcke dennoch nicht, weil es Ministerpräsident Ramelow gelingt, eine Riesenkoalition aus Linkspartei, SPD, Grünen, CDU, FDP, Arbeiterwohlfahrt, Evangelischer Kirche und Apoldaer Faschingsclub zu bilden.
Mai: Der Plakatkünstler Klaus Staeck würdigt bei einer Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys seinen verstorbenen Mentor und Mitstreiter: „Bei allem, was mein Freund Joseph Beuys geleistet hat, bleibt sein größtes Verdienst doch, mich mittelmäßigen SPD-Heartfield einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht zu haben. Ich danke ihm praktisch, indem ich seinen Lieblingsmaterialien Fett und Filz Reverenz erweise. Ich bin in den Filz der bundesrepublikanischen Elite hineingekrochen und habe mich dabei ordentlich fettgefressen.“
Juni: Im US-amerikanischen Fernsehsender Breitbart TV startet eine neue Reality-Show mit dem Titel „Still President“, in der Donald Trump den amerikanischen Präsidenten spielt. Die Einschaltquoten sind enorm. Für die Sendung wurde in Florida eigens ein täuschend echter Nachbau des Weißen Hauses errichtet. Die meisten ehemaligen Mitarbeiter und Minister Trumps spielen in „Still President“ sich selbst, die aktuelle politische Lage in den USA und der Welt wird laufend in die Show einbezogen. Bald kommt es zu chaotischen Zuständen im Land, da die Hälfte der Bevölkerung Trumps Fernsehanordnungen tatsächlich folgt, während die andere nach Washington zu Joe Biden blickt. Zehntausende Menschen kommen auf den Straßen der USA ums Leben, nachdem Donald Trump in der vierten Folge den Linksverkehr einführt.
Juli: Anfang des Monats werden in Deutschland Besteck, Teller und Trinkhalme aus Kunststoff sowie Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus Styropor verboten. Prompt gründet sich in Baden-Württemberg eine Initiative mit dem Namen „Queresser“, die bald mit Demonstrationen Schlagzeilen in ganz Deutschland macht. Bei einem Protestpicknick verspeisen die Queresser Pommes Schwarz-Weiß-Rot aus Plastiktellern auf den Stufen des Reichstages. Die Berliner Polizei ist nur mit drei Beamten vor Ort und schreitet deswegen gegen den Akt zivilen Ungehorsams nicht ein.
August: Der Fleischunternehmer Clemens Tönnies präsentiert bei einer Pressekonferenz in einem seiner Schlachthäuser stolz eine gewaltige Innovation: „Es ist uns unter Einsatz von erfahrenen Tiertrainern gelungen, Schweine zu Fleischverarbeitern auszubilden. Diese Tiere werden in Zukunft ihre eigenen Artgenossen schlachten, sodass wir keine Rumänien mehr herankarren und bezahlen müssen, die dann vielleicht noch so blöd sind, sich mit irgendwelchen Keimen anzustecken. So, ist die linke Meute jetzt endlich zufrieden? Das Gesundheitsamt ist schon bezahlt und hat alles genehmigt.“
September: Der rechtsextremistische Attentäter Enrico P. tötet mit seinem VW Golf Variant in Leipzig-Connewitz 245 Menschen. Als die sächsische Polizei nach viereinhalb Stunden die Amokfahrt beendet, lässt Enrico P. sich widerstandslos festnehmen und gibt zu Protokoll, er habe mit seiner Tat ein demokratisches Signal gegen die Meinungsdiktatur setzen wollen. Schon am Abend kann die ARD einen Fernsehfilm über den Attentäter zeigen, da er bereits Monate vorher den Plan zu seiner Tat in Form eines Drehbuches an die Fernsehanstalt geschickt hatte. Enrico P.s Buch „Allein gegen die Umvolkung“ erscheint einen Tag später bei Hoffmann und Campe.
Oktober: In noch nie erlebter Rekordzeit schließen die Union und die Grünen nach der Bundestagswahl einen Koalitionsvertrag ab. Auf Kritik stößt die Zusage der Grünen, in der Migrationspolitik den Kurs der Konservativen zu unterstützen. So sollen abgelehnte Asylbewerber mit Fallschirmen über ihren Heimatländern abgeworfen werden, wenn Rückführungsvereinbarungen nicht zustande kommen. Robert Habeck, der designierte Minister für Äußeres und Verkehr, rechtfertigt das Zugeständnis mit dem Hinweis, Kompromisse seien in einer Demokratie unumgänglich und keineswegs ein Zeichen von Gewissensschwäche, sondern von Verantwortungsbewusstsein. Im Gegenzug habe sich die Union auch bewegen müssen: So soll die Bundeswehr zukünftig zum Schutz von Krötenwanderungen eingesetzt werden dürfen, der Mehrwertsteuersatz für Sojamilch werde um 2 Prozent gesenkt und Annalena Baerbock erhalte für ihr Verteidigungsministerium einen Neubau in Form eines Gendersterns.
November: In Deutschland wird nach dem ersten Monat völlig ohne neue Corona-Infektionen in einem Staatsakt der Sieg über die Krankheit gefeiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich bei ihrem letzten Auftritt vor der Übergabe ihres Amtes an Friedrich Merz erfreut über die Entwicklung: „Wir haben alle gemeinsam diese schreckliche Krankheit besiegt. Jetzt kommt es darauf an, auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen.“ Unangekündigt nimmt Friedrich Merz nach ihrer Rede Merkel das Mikrofon aus der Hand: „Mach dir mal keine Sorgen, Angie, das bekommen wir unter meiner Führung schon alles hin. Hauptziel muss es jetzt sein, die Leistungsträger der Gesellschaft zu entlasten, denn die Besserverdienenden haben am stärksten unter Renditeeinbrüchen gelitten. Wir müssen jetzt die grassierende Seuche des Kommunismus ausrotten.“
Dezember: Im sächsischen Bautzen verspeist ein 43 Jahre alter Bauingenieur einen selbst erlegten Waschbären und fühlt wenige Stunden später ein seltsames Kitzeln im Rachen.
Hauptsache es kommt die neue Staffel von (irgendwas eintragen) raus.