Liebe nur dezent. Über „Chaos, Glück und Höllenfahrten“ von Wiglaf Droste

Wiglaf Droste war, auch wenn es äußerlich diesen Anschein nicht hatte, ein Kurzstreckenläufer. Der große Roman, der literarische Marathon, war seine Sache nicht. Er war ein Meister der kleinen Form vom Gedicht bis zur Glosse. Für einen Vertreter der literarischen Aufklärung ist das nicht ungewöhnlich. Man kann es trotzdem bedauern, dass er sich nicht auch einmal zu längeren Essays oder größeren Streitschriften aufraffen konnte. Vielleicht war seine Abneigung gegen jede Art von Gehorsam im Weg, die wohl auch die Selbstdisziplin umfasste. So gibt es von Droste auch keine Autobiografie, obwohl sein Leben gewiss erfüllt und aufregend genug war und er ein fesselnder Erzähler. Klaus Bittermann, Verleger und Freund Drostes, hat unter dem Titel „Chaos, Glück und Höllenfahrten“ nun immerhin eine „autobiographische Schnitzeljagd“ zusammengestellt.

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