Vor ein paar Tagen schlenderte ich durch die Stadt, da erblickte ich ein merkwürdiges Plakat. Zu sehen war eine junge Frau an einem Tresen, die nicht verkrampft lachte, wie sonst in der Reklame üblich, sondern bekümmert dreinschaute. Zu lesen war: „Jeder 2. unterschätzt die Bedeutung von Trinkgeld. Trinkgeld gehört dazu“. Erst auf den dritten Blick war zu erkennen, dass ein Schnapshersteller, spezialisiert auf den Durst von leitenden Förstern, das Plakat hatte aufhängen lassen. Ich fragte mich: Versteht es sich nicht für jeden gutmütigen Menschen von selbst, in Kneipen Trinkgeld zu geben? Wird man Geizhälse, die Kellnerinnen nichts gönnen, durch so ein Plakat vom Gegenteil überzeugen? Aber ich begreife schon: Wir sind in der Krise.