Das Bier kann nichts dafür

Es ist kaum zu glauben, wie sehr es mir fehlt: das Kneipengehocke, das Tresentheoretisieren, das eine Bier zuviel am Ende. Habe ich früher ein halbes Leben und mein halbes Vermögen in Kneipen vergeudet? Wahrscheinlich. Aber was für eine schöne Vergeudung das war! Diese tiefen Nächte, in denen ich mit Freunden und Fremden im Gespräch die Abgründe des Daseins ausleuchtete, um schließlich im Morgengrauen – durchgeistigt und benebelt – wieder ins Freie zu stolpern! Alles vorbei derzeit, der Seuche wegen. Der Staat schützt uns vor dem Virus und vor uns selbst. Bin ich vielleicht einfach Alkoholiker? Soll ich dem Virus danken, im Namen der Leber, die sich zum ersten Mal in Kurzarbeit von jahrelanger Plage erholen darf?

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