Ausnahmsweise an einem Mittwoch (12. Februar) gibt’s eine neue Show meiner Lesebühne Sax Royal in Dresden. Zum Start in unser 16. Jahr überschütten wir euch wieder mit brandneuen Geschichten, Satiren und Versen. Mit dabei sind nicht nur die anderen Stammautoren Stefan Seyfarth, Max Rademann und Roman Israel, sondern als Stargästin aus Berlin auch Jacinta Nandi. Sie wurde in Ost-London geboren und lebt in Berlin, seit sie zwanzig ist. Am liebsten schreibt sie über politische, interkulturelle und sexuelle Verhältnisse, u.a. für die taz, Missy Magazine und konkret. Los geht es um 20 Uhr in der Scheune. Karten gibt es bis Mittwoch im Vorverkauf oder am Donnerstag an der Abendkasse am Einlass ab 19:30 Uhr.
Wie ein Sachse die Homöopathie erfand
Wer war der erfolgreichste Sachse der Geschichte? Den meisten kommen bei dieser Frage wohl Martin Luther, Friedrich Nietzsche oder Richard Wagner in den Sinn. Betrachtet man den weltweiten Einfluss, drängt sich aber noch ein anderer Mann auf: Samuel Hahnemann, der Erfinder der Homöopathie. Abermillionen Menschen rund um den Globus schwören auf die Lehre eines Mannes, der als Sohn eines Porzellanmalers 1755 in der Triebischvorstadt von Meißen geboren wurde.
Auf dem rechten Weg
Es ist schade: Da wird zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Politiker der FDP zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt – und dann gibt’s von ihm kaum etwas zu erleben. Andererseits ist für den Ministerpräsidenten einer Partei, die bei den Wahlen fünf Prozent der Stimmen erhalten hat, eine Amtszeit von einem Tag doch ziemlich angemessen. Dennoch hätte man gern beobachtet, wie Thomas L. Kemmerich sein Versprechen wahr gemacht hätte, Politik ohne einen „Hauch von Faschismus“ zu betreiben. Das „Kabinett Kemmerich“ hätte allen Forderungen der AfD eine Absage erteilt, der Partei, der es seine Existenz verdankte? Kemmerich hätte stattdessen im Einvernehmen mit Linken, Sozialdemokraten und Grünen die Grenzen für Flüchtende offengehalten, den Ausbau der Windenergie vorangetrieben und noch mehr Geld für sozialen Ausgleich bereitgestellt? Oder etwa nicht?
National befreite Lätzchen
Es ist ein Tag, der Fallingbostel wie kaum einer zuvor in Atem gehalten hat: Die Revolte in der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ beginnt gegen zwölf Uhr in der „Igelgruppe“. Statt sich zur Mittagsentspannung in den Ruheraum zurückzuziehen, überwältigen die Kinder völlig überraschend die Leiterin der Einrichtung, Stefanie Seyfarth. Nachdem sie diese mithilfe von Gummiseilen und Bettlaken gefesselt und geknebelt haben, überfallen sie die übrigen Erzieherinnen und befreien die Kinder der anderen Gruppen. Auf Leiterwagen schaffen sie die Frauen vom Gelände des Kindergartens und legen sie am Straßenrand ab. Dann verbarrikadieren die Kinder sich im Gebäude und warten auf die Polizei. Aus einem Fenster hängen sie ein Laken, auf das sie mit Fingerfarben die Parole „Diese Kita ist national befreit!“ geschrieben haben.
WEITERLESEN BEI DIE WAHRHEIT DER TAZ
Termine der Woche
Am Donnerstag (6. Februar) lese ich in Berlin als Gastautor bei den Brauseboys, der Lesebühne im Wedding. Neben den Stammautoren Thilo Bock, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge, Volker Surmann und Heiko Werning wird als zweiter Gast auch noch Lüül mit dabei sein. Los geht es um 20:30 Uhr im Eschenbräu.
Am Freitag (7. Februar) bin ich erstmals Gast einer ganz neuen Veranstaltungsreihe: dem Tresenlesen in Berlin. Zu Text, Lied und Bier begrüßt Gastgeber ToM Manegold im Periplaneta Café mit mir auch die Kollegen Volker Surmann und Johannes Kubin. Los geht es um 20 Uhr.
Hundeliebe und Ausländerhass
Tierliebe und Menschenhass schließen einander nicht aus. Das zeigt nicht nur die Geschichte des Nationalsozialismus. Mira Landwehr hat sich in ihrem Buch „Vier Beine gut, zwei Beine schlecht“ (konkret Texte) mit menschenfeindlichen Tendenzen in der veganen Tierrechtsbewegung beschäftigt. Ich habe es für Sächsische.de besprochen:
WEITERLESEN BEI SÄCHSISCHE ZEITUNG (Abo-Text)
Zitat des Monats Januar
Je toter, desto besser! Und so sind sie hier oben alle, am liebsten würden sie im Alten Dresden leben, dieser fein-barocken Puppenstube und pseudoitalienischen Zuckerbäckerei, sie seufzen „Frauenkirche!“ und „Taschenbergpalais!“ und „Hach, die Semperoper!“, aber nie „Außentoiletten! Die herrlich cholerabefördernden Sanitärbedingungen“ oder „Die Synagoge!“ oder „Die befreienden Wohnverhältnisse früher, zehn Mann auf eine Mietskasernenwohnung!“, sie sagen nie „die Nazis“, sondern „die Tiefflieger“, reden vom „Morgenstern der Jugend“ und „wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens“, und dann schlug Meno vor Unmut mit der Faust gegen einen Baum.
Uwe Tellkamp: Der Turm
Tellkamp im Tumult
Kaum einen Satz hört man von den Sprechern der Ultras des Fußballvereins Dynamo Dresden häufiger als diesen: „Mir sin und bleim unbolidisch!“ Zu Pegida sagt man nichts, schon weil montags auch viele in Schwarz-Gelb spazierengehen. Mancher sächsische Kulturbürger hält es ebenfalls lieber mit der „Neutralität“, wann immer sich die Gelegenheit böte, nicht nur Geist, sondern auch Mut zu zeigen. Drei Jahrzehnte der Indoktrination durch die herrschende Staatspartei nach der Maxime „Kümmert euch nicht um Politik und wählt CDU!“ haben gewirkt. So begründete nun auch der „Förderverein“, der das prächtige Lingnerschloss auf dem Dresdner Elbhang verwaltet, mit seinem „Neutralitätsgebot“ die Absage einer Lesung des Nationalschriftstellers Uwe Tellkamp.
Nachhören: Die Dritte Generation Ostdeutschland
Am Dienstag (14. Januar 2020) war ich Gast in der Sendung „Dienstags direkt“ im MDR Radio Sachsen. Ich sprach unter dem Titel „Dritte Generation Ost: Vermittler und Visionäre für Ostdeutschland?“ mit Judith Enders, Henriette Stapf, Melanie Stein und Moderatorin Sina Peschke über die Lage im Osten und die besonderen Erfahrungen der Wendekinder. Die Diskussion ist auch als Podcast abrufbar:
Termine der Woche
Am Dienstag (14. Januar) spreche ich in der Sendung „Dienstags direkt“ im MDR 1 Radio Sachsen mit Judith Enders, Henriette Stapf, Melanie Stein und Moderatorin Sina Peschke über den Zustand des Ostens und die Dritte Generation Ostdeutschland. Los geht’s um 20 Uhr.
Am Mittwoch (15. Januar) lese ich in Halle bei der gemütlichen Lesebühne Kreis mit Berg. Die Gastgeber Christian Kreis und Peter Berg haben sich als Thema diesmal „Urlaub in Sizilien“ ausgedacht. Los geht es um 20 Uhr im Palais S.
Am Sonnabend (18. Januar) bin ich einer der Autoren beim Kantinenlesen, dem von Dan Richter moderierten Gipfeltreffen der Berliner Lesebühnen. Heitere und satirische Geschichten und Lieder gibt es auch von den Kollegen Heiko Werning, Ivo Lotion und Meikel Neid. Tickets gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse. Start: 20 Uhr. Ort: Alte Kantine der Kulturbrauerei.
Am Sonntag (19. Januar) lese ich traditionsgemäß beim Lesebühnebrunch zum Satirefestival in Cottbus. Mit dabei auch Udo Tiffert, Luca Swieter und die Band Schnaps im Silbersee. Los geht es um 11 Uhr in der Mensa der Universität.
