„Die Senioren in Deutschland werden immer älter.“
Deutschlandfunk
„Die Senioren in Deutschland werden immer älter.“
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Die Dresdner Lesebühne Sax Royal unterbricht die öde Sommerpause: Zum inzwischen vierten Mal gastieren wir mit einem besonderen literarischen Programm im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Wir präsentieren zum Thema der aktuellen Ausstellung “Reichtum – mehr als genug” ein literarisches Programm unter dem Titel “Die Ware Reichtum”.
Zwar ist uns der Reichtum als materieller Überfluss unbekannt, mit umso größerer Lust werden wir aber die reichen Schatzkammern unserer Fantasie plündern, um dem Thema poetisch gerecht zu werden: Das Publikum darf sich auf Geschichten und Gedichte freuen, die den oberen Zehntausend satirisch auf den Leib rücken, den Reichtum philosophischer Lebensweisheit entfalten und der Macht des Mammons poetisch nachspüren. Tiefsinn und Hochkomik treffen wie immer bei Sax Royal zusammen wie Faust und Auge.
Mit dabei sind die fünf Stammautoren: Michael Bittner, Kolumnist der Sächsischen Zeitung und inzwischen in Berlin wohnender Satiriker, Julius Fischer aus Leipzig, der Autor und komödiantische Liedermacher, Roman Israel, der Leipziger Erzähler und Lyriker mit Verve und Sinn fürs Groteske, Max Rademann aus Dresden, der Chronist des Erzgebirges und philosophische Lebenskünstler, und schließlich Stefan Seyfarth aus Dresden, ein Lyriker zwischen Rap und sächsischer Dichterschule.
Sax Royal zu Gast im Deutschen Hygiene-Museum Dresden – “Die Ware Reichtum” | 8. August | Donnerstag | 20 Uhr | Lingnerplatz 1 | Eintritt: 7 Euro / 3 Euro ermäßigt
Am Donnerstag, den 18. Juli, bin ich um 21 Uhr Gast der Sendung „Auslesen“ bei Radio „Alex“ Berlin. Ich werde ein bisschen was vorlesen, mit Gastgeber Max van der Oos reden und ein Rivival des Spätachtziger-Postpunk einläuten. Hören kann man die Sendung auch über den Livestream.
“Ein Preis wie der Bambi ist eine Chance zur Versöhnung und für einen Neubeginn. Bushido kann jetzt beweisen, dass er es ernst meint.”
Peter Maffay (November 2011)
Zum Thema Gentrifizierung ist schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem. Nun also ich: Vor einem Jahr bezogen wir unsere Wohnung im nördlichen Teil von Friedrichshain, hart an der Grenze zum Gelände des alten Zentralviehhofs. Der gehört schon zum Bezirk Prenzlauer Berg und wird seit Jahren eifrig mit Townhouses und Riesenmärkten für Dings und Bums bebaut. Im nördlichen Friedrichshain hingegen ging es noch ruhig zu, als wir ankamen. Doch neben unserem Haus klaffte schon ein Loch, ein Schild kündigte den Bau eines Komplexes mit Eigentumswohnungen an. Jetzt, ein Jahr später, steht das Ding da und wird bald bezugsfertig sein. Doch nicht genug damit: Unserer Mutter Erde wurden gleich nebenan viele neue Wunden beigebracht. Nicht weniger als ein volles Dutzend weitere Gebäude entstehen gerade gleichzeitig in den wenigen Straßen rund um die Samariterkirche. Der Gang durchs Viertel gleicht einem Hindernisparcours, denn ständig muss man die Straßenseite wechseln, weil Baunzäune und Container die Gehwege versperren. Riesige Lastwagen drücken ihre Spuren in den Asphalt, ein Kran neben dem andern ragt in den Himmel. Es gibt keine Baulücke mehr, die nicht gerade gefüllt würde. Wo keine Lücke ist, da wird eine geschaffen. Ein kleiner, wilder Park auf einer Brache wurde da zum Beispiel rabiat planiert. Da konnten auch selbstgemalte Plakate von den Kindern aus der Grundschule gegenüber nicht helfen: Bitte fällt unsere Bäume nicht! Wir brauchen frische Luft zum Atmen! Wir lieben unsere Pflanzen! – „Arschlecken!“, beschied die Baufirma und holzte. Und seltsam: Immer sind es Eigentumswohnungen der gehobenen Klasse, die errichtet werden. Als naiver Mensch könnte man ja annehmen, es gäbe eine Vorschrift, bei neuen Projekten auch Mietwohnungen einzuplanen – die gibt’s aber wohl nicht. Wie es nun auch immer kommen mag: Ich befinde mich inmitten eines Experimentalbaukastens und kann teilnehmend beobachten, wie sich ein Viertel, das unfreiwillig aufgewertet wird, so verhält. Bald werden hier hunderte neuer Menschen wohnen, was werden das für Gesellen sein? Die Biomärkte freuen sich schon, aber wird auch das Eisbein-Eck profitieren? Wird Friedrichshain prenzlauerbergisiert? Vor wenigen Wochen eröffnete sie schon, die Schwäbische Bäckerei.
Ich werde die Zeichen deuten und weiter berichten.
„Meinen Sie das eigentlich ernst, was Sie da schreiben?“
Besucherin einer Lesung
Am Donnerstag (13. Juni) lese ich – zum letzten Mal vor der Sommerpause – mit der Lesebühne Sax Royal in der scheune. Die Gäste erwartet wie immer ein unterhaltsamer und sinnreicher Abend mit Geschichten, Gedichten und Liedern. Mit mir am Mikrofon sind Roman Israel, der Meister der grostesken Geschichten, Max Rademann, der literarische Lebenskünstler und Orgelvirtuose, sowie Stefan Seyfarth, der poetische Erzieher. Als besonderen Gast erwarten wir zudem den Liedermacher Bruno Kolterer, der das Publikum von Sax Royal schon einmal mit so melodiösen wie komischen Songs entzückte. Er ist aber jetzt nicht mehr Leipziger, sondern Dresdner. Wir heißen ihn und seine aktuelle CD “Planet der Affen” willkommen! Los gehts um 20 Uhr.
Am Sonntag (16. Juni) begegnen sich im Görlitz die beiden Lesebühnen Jazzhappen und Grubenhund zu einer gemeinsamen Lesung mit Musik. Mike Altmann und Axel Krüger von Jazzhappen und die Grubenhunde Udo Tiffert, Max Rademann und Michael Bittner lesen eine Auswahl ihrer schönsten und komischsten Texte. Musikalisch unterstützt werden sie dabei vom wunderbaren Sänger Rany, der Gitarre, Piano und goldene Stimme einpackt, und von dem musikalischen Direktor der Jazzhappen Michael Mönnig am Saxofon. Ort des Geschehens ist die Landskron Kulturbrauerei. Los gehts um 19 Uhr, bei gutem Wetter lesen wir unter freiem Himmel.
Die Autoren der Lesebühnewelt haben sich aufs Neue zusammengetan, um in einer Anthologie beim liebenswerten und unabhängigen Satryr Verlag von Volker Surmann ein Thema in komischer Kurzprosa zu behandeln. Wie der Titel “Last Exit Babyklappe” schon verrät, gehts diesmal um die Frage des Nachwuchses. Herausgegeben wurde das Buch von Björn Högsdal und Johanna Wack. Ich habe eine kleine Geschichte namens Einen Kopf kürzer beigesteuert. Außerdem findet man Texte von Christian Bartel, Daniela Böhle, Hazel Brugger, Kirsten Fuchs, Jakob Hein, André Herrmann, Björn Högsdal, Jess Jochimsen, Marc-Uwe Kling, Achim Leufker, Mieze Medusa, Jacinta Nandi, Anselm Neft, Jochen Reinecke, Matthias Reuter, Christian Ritter, Patrick Salmen, Sabrina Schauer, Dagmar Schönleber, Xóchil A. Schütz, Jörg Schwedler, Sebastian 23, Andy Strauß, Lea Streisand, Volker Surmann, Udo Tiffert, Johanna Wack, Ralph Weibel, Michael-André Werner, Heiko Werning, Torsten Wolff und Liefka Würdemann.
Das Buch hat 192 Seiten und kostet 12,90 Euro. Man kann es beim monopolistischen Moloch Amazon bestellen, über den Vertrieb des Verlags oder im Buchladen um die Ecke.
„Du willst lieber Eis statt einer Pizza? Das ist ja un-fucking-believable!“
Ein Hipster-Vater zu seiner fünfjährigen Tochter in Berlin-Neukölln
Wenn man über das Gelände der Filmstudios in Babelsberg läuft und gerade keine Dreharbeiten im Gange sind, dann fühlt man sich auf angenehme Weise an ein Großkombinat der Deutschen Demokratischen Republik erinnert. Auf den schmalen Straßen kreisen nur ein paar Lieferwagen. In einer der riesigen Hallen nageln drei Tischler Holzlatten zusammen, die irgendwann die Kulisse für den nächsten Film ergeben sollen. Im Atelier der Kunstmaler trägt man Farbeimer von A nach B und von B nach A. Auch im Kostüm- und Requisitenfundus herrscht keine Hektik: In aller Ruhe kann man bestaunen, wie geduldig da dutzende Nazi-Uniformen, dutzende Stasi-Uniformen, dutzende Kronleuchter und Einbauschränke, Schaufensterpuppen und Kuckucksuhren auf ihren nächsten Einsatz warten.
Frau Müller, die uns herumführt, erzählt: Als Quentin Tarantino zu den Dreharbeiten von Inglourious Basterds erschien und erstmals jene heilige Halle betrat, in der so viele legendäre UFA-Klassiker produziert wurden, da fiel er auf die Knie und küsste den Boden wie ein Papst im heiligen Land. Eine Szene, die wahrlich würdig gewesen wäre, selbst für die Ewigkeit auf Film festgehalten zu werden.
Freunden des Films sei empfohlen: Man kann eine Tour durch die Studios buchen.