Termine der Woche

Am Dienstag (3. März) bin ich einer der Autoren beim Kreuzberg Slam in Berlin. Mit dabei sind auch tolle Kollegen wie Kirsten Fuchs, Marvin Ruppert, Hazel Brugger u.v.m. Los geht es um 20:30 Uhr im Lido.

Am Mittwoch (4. März) bin ich erstmals Gast der Lesebühne Kreis mit Berg in Halle an der Saale. Die Lesebühne wird von Christian Kreis und Peter Berg am Textblatt und Andreas Mikolajczyk am Banjo gestaltet. Thema des Abends ist diesmal nichts Geringeres als „die Sprache“. Start ist um 20 Uhr im Kabarett Kiebitzensteiner.

Am Donnerstag (5. März) moderiere ich wieder gemeinsam mit Stefan Seyfarth den Dresdner livelyriX Poetry Slam in der scheune. Der Dichterwettstreit beginnt um 20 Uhr.

Was sucht Alexander Gauland bei PEGIDA?

PEGIDA mag, wenigstens als Massenbewegung, nun der Vergangenheit angehören. Dies gilt aber leider nicht für die seltsame und gefährliche politische Strömung namens „Querfront“, deren Element PEGIDA inzwischen geworden ist. Der folgende Beitrag versteht sich als Kritik dieser Bewegung. Das Wort Kritik stammt vom griechischen Wort für „Unterscheidung“ ab, eine gelungene Kritik sollte sich also durch Differenzierungsvermögen auszeichnen. Daran sei erinnert, weil einige Gegner der neurechten Bewegungen in ihrer verständlichen Ablehnung allzu undifferenziert zu Werke gehen. Begriffe wie „PEGIDA-Nazis“ werden, so scheint mir, zu leichtfertig gebraucht. Bei allem Spaß an der Polemik sollte man doch Führer und Mitläufer, Überzeugte und Verwirrte sowie Neonazis, Faschisten und Konservative auseinanderhalten. Nicht, um die Gefühle der betreffenden Kameraden zu schonen, sondern um die eigene Analyse nicht zu verzerren.

Im Folgenden soll es um einen merkwürdigen Mann gehen, den man als ideologischen Großvater der „Querfront“ bezeichnen könnte: Alexander Gauland. Gauland, ein promovierter Jurist, war viele Jahrzehnte lang Mitglied der CDU, gehörte vor Kurzem dann aber zu den Begründern der Alternative für Deutschland. Gauland arbeitete als Journalist und Publizist für verschiedenste Medien und war lange Herausgeber der Potsdamer Tageszeitung Märkische Allgemeine. Gauland war – neben rechten Irrlichtern wie Monika Maron und Matthias Matussek – einer der Prominenten, die zu den PEGIDA-Aufmärschen nach Dresden fuhren. Er bezeichnete PEGIDA zeitweise sogar als „natürlichen Verbündeten“ der AfD. Von dem verurteilten Banditen und überführten Lügner und Hetzer Lutz Bachmann distanzierte sich Gauland zwar. Doch konnte er sich nicht dem Charme von Kathrin Oertel entziehen, für die er Wertschätzung ausdrückte. Oertel hatte sich ja von Bachmann losgesagt, nachdem sie vom Rassismus des Mannes, „den ich seit 22 Jahren kenne und der ein Freund ist„, überrascht worden war. Dass Oertels Truppe sich von PEGIDA kaum unterscheidet, hat Gauland bislang übersehen.

Was nur treibt einen – auch beim politischen Gegner respektierten – konservativen Intellektuellen auf einen solchen politischen Irrweg? Vielleicht findet sich eine Antwort auf diese Frage in den Büchern namens Anleitung zum Konservativsein (2002) und Die Deutschen und ihre Geschichte (2009), in denen Gauland seine Weltanschauung jenseits tagespolitischer Rücksichten darlegte. Gauland präsentiert sich in diesen beiden – übrigens klugen und lesenswerten – Werken als Fürsprecher eines gegenwärtigen Konservatismus in der Tradition von Edmund Burke. Keineswegs sei der Konservatismus tot, weil er sein Ziel, den klerikal-monarchisch regierten Ständestaat gegen die liberale Demokratie zu verteidigen, nicht erreicht hat. Der Konservatismus ist für Gauland eine überzeitliche, „anthropologische Konstante“, die „lebenswichtig für unsere Gesellschaft“ bleibt.1 Leider sei der Konservatismus wie der gesunde Patriotismus in Deutschland durch den – selbst keineswegs konservativen – Nationalsozialismus und die Verbrechen Hitlers diskreditiert worden:

Man mag es bedauern oder auch beklagen: Auschwitz hat die Möglichkeit einer eigenen, vom Westen unterscheidbaren geistigen Identität Deutschlands auf lange Zeit, wenn nicht für immer ausgelöscht.2

Ich weiß nicht, ob es vielleicht nur mir Unbehagen bereitet, wenn im Zusammenhang mit Auschwitz die deutsche Identität als Opfer beklagt wird. Mit Verlaub: Jeder in Auschwitz ermordete Mensch war mehr wert als die ganze deutsche Identität. Wäre nur die deutsche Identität allein in Auschwitz ausgelöscht worden! Das könnte man leicht verschmerzen. Übrigens hatte Alexander Gauland noch einige Seiten zuvor behauptet, die Deutschen hätten nach der Reichsgründung ohnehin nie eine richtige „Identifikation“, nie eine „gemeinsame Weltanschauung“ entwickelt – allzu viel kann also gar nicht verloren gegangen sein.3

Was aber sieht Alexander Gauland als Kern eines modernen Konservatismus? Die Antwort überrascht: Es ist der Widerstand gegen die „menschenfeindliche Ideologie“ der „Ökonomisierung aller Lebensbereiche“.4 Gauland beschwört die Angst vor ungebremster Modernisierung, Technisierung und Globalisierung und vor der Amerikanisierung der Kultur und Gesellschaft. Da werden viele Linke hellhörig. Und Gauland selbst warb schon 2002 für das paradoxe Bündnis, das heute als „Querfront“ auf den deutschen Straßen mahnwacht und Wahn macht:

Dabei kann es zu neuen Bündnissen zwischen linken Antikapitalisten und rechten europäischen Fundamentalisten kommen, denn Globalisierung und Turbokapitalismus sind beiden suspekt und das alte Rechts-Links-Schema nicht länger die Wasserscheide zwischen den Lagern.5

Es ist von größter Bedeutung, den Unterschied, den Alexander Gauland gerne verschleiern möchte, genauestens zu benennen: Alexander Gauland will den Antikapitalismus zum Kern eines neuen Konservatismus machen. Seine Kritik am Kapitalismus spricht aber nicht in Namen der Gerechtigkeit. Ihn stört am Kapitalismus die modernisierende, nivellierende Kraft, mit der er schöne und wohlvertraute Traditionen, Religionen und Nationen zersetzt. Gaulands Konservatismus ist ein romantischer Antikapitalismus, den eine emanzipatorische Linke bekämpfen muss. Gauland beklagt an der ökonomischen Modernisierung:

Sie wendet sich gegen nationale Vorurteile und ethnische Begrenzungen, gegen traditionale Lebenswelten und religiöse Tabus.6

Genau diese Übel aber muss jeder, der für die Emanzipation eintritt, fröhlich begrüßen, selbst wenn sie uns vom Kapitalismus geschenkt werden. Spätestens wenn Alexander Gauland die Mittel offenbart, mit denen der neue Konservatismus die Modernisierung bremsen soll, müssen Liberalen und Linken gleichermaßen die Augen aufgehen:

Alles, was das Tempo verlangsamt, den Zerfall aufhält, in dem es die Globalisierung einhegt, ist deshalb gut und richtig: Traditionen und Mythen, Glaubensbekenntnisse und Kulturen, Ethnien und Grenzen. Selbst Vorurteile haben hier, sofern sie nicht in Gewalt und Rassismus umschlagen, ihre stabilisierende Wirkung.7

Vorurteile, die nicht in Rassismus umschlagen, sind aber ungefähr so wahrscheinlich wie Regen, der nicht nass macht. Höre man nicht auf die Warnungen der Konservativen, so warnte Gauland, dann werde ein neuer Rechtspopulismus die Folge sein. Und er beschrieb in hellseherischer Weise auch schon die PEGIDA-Bewegung:

Geistige Verbarrikadierung in der eigenen nationalen oder regionalen Identität, Flucht in übersichtliche Gemeinschaften und Aussperrung des Fremden ist Teil des menschlichen Bedürfnisses besonders jener, die im täglichen Rattenrennen nicht vorne liegen.8

Hat etwa Alexander Gauland, lange vor Markus Ulbig, die PEGIDA-Demonstranten schon als Ratten bezeichnet?! Jedenfalls hat er nun mit dem Rechtspopulismus und dem aggressiven Nationalismus, vor dem er vor einigen Jahren noch warnte, ein politisches Bündnis geschlossen – offenbar in dem fatalen Irrglauben, hier endlich eine Massenbasis für seine Idee eines neuen Konservatismus zu finden. Sein schon damals geäußertes Verständnis für die Machtansprüche Russlands konnte er bei der PEGIDA ebenfalls wiederfinden. Dass der stilvolle Konservative nicht schon angesichts der pöbelhaften Stillosigkeit dieser Bewegung seinen Irrtum einsah, ist recht traurig.

Alexander Gauland gleicht einem in die Jahre gekommenen Gentleman, der plötzlich, zum Schrecken seiner Familie, noch einmal eine Affäre mit einer jungen, etwas vulgären Frau von der Straße beginnt. Und die heißt auch noch Peggy. Ich fürchte, Peggy wird den reifen Herrn nicht glücklich machen, sondern ihn nur ausnutzen und dann sitzen lassen, als Gespött der ganzen Welt.

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1 Alexander Gauland: Anleitung zum Konservativsein. Zur Geschichte eines Wortes. Stuttgart/München: DVA, 2002, S. 8.
2 Alexander Gauland: Die Deutschen und ihre Geschichte. Berlin: wjs, 2009, S. 152.
3 Die Deutschen und ihre Geschichte, S. 84.
4 Anleitung zum Konservativsein, S. 42.
5 Ebenda, S. 96.
6 Ebenda, S. 53.
7 Ebenda, S. 87.
8 Ebenda, S. 47.

Peter Willweber alias „Willy“ – ein zeichnender Fremdenfeind bei PEGIDA

Zu den erfreulichen Folgen der PEGIDA-Demonstrationen zählt es, dass die herrschende Atmosphäre einige Menschenfeinde dazu gebracht hat, ihre bislang verborgene Gesinnung öffentlich zu bekennen. Dies ist in jedem Fall ein Fortschritt, denn eine offene Auseinandersetzung ist der verlogenen Harmonie, die gerade in Dresden traditionell herrscht, unbedingt vorzuziehen. Einige Freundschaften gehen dadurch allerdings in die Brüche. Aber vielleicht ist auch das nicht gar so schlimm, denn in den letzten Jahren wurde doch allzu oft unbesehen „geliked“.

Durch überraschende Offenbarungseide von PEGIDA-Anhängern stellt sich auch heraus, dass das Feuchtbiotop Dresdner Neustadt, das gemeinhin bekannt ist als alternative Insel im Dresdner Meer der Spießigkeit, durchaus nicht frei ist von Menschenfeinden. Man sollte sich einmal eingestehen: Es gibt auch in dem gemeinhin als „links“ bezeichneten Milieu gewisse Affinitäten zur PEGIDA-Logik. Einige Menschen – und nicht die dümmsten! – wurden durch einen fehlgeleiteten Oppositionsgeist dazu verführt, sich der fremdenfeindlichen und anti-demokratischen Bewegung anzuschließen. Gegen „Lügenpresse“ und „Systemparteien“? Gegen „westliche Kriegstreiberei“? Slogans wie diese erwärmen auch die Herzen so mancher Menschen, die sich für links halten. Wollen sie nicht auch das „Schweinesystem“ abschaffen und den „Verblendungszusammenhang“ durchbrechen? Halten sie nicht auch die einseitige Verurteilung Russlands für ungerecht? Ein Hindernis müssen Linke allerdings überwinden, um auf dem Weg zur „Querfront“ einen Graben bis hinüber zur äußersten Rechten zu buddeln: Sie müssen sich mit dem radikalen Nationalismus anfreunden, der die Grundlage für die ganze neurechte Bewegung abgibt.

Eine Geschichte, die an sich von keiner großen Bedeutung ist, gibt ein Bild von dieser seltsamen Fraktion der PEGIDA-Anhänger: Peter Willweber ist der Betreiber der HomeCompany in Dresden, die Wohnungen nicht zuletzt an ausländische Gäste vermittelt. Zu einer gewissen lokalen Bekanntheit gebracht hat es Peter Willweber durch ein Hobby: Seit 25 Jahren zeichnet er als „Willy“ Cartoons, insbesondere für das Kulturmagazin DRESDNER. Wer schon einmal gute Cartoons gesehen hat, wird vielleicht finden, dass diese Bezeichnung für die künstlerisch wertlosen Strichmännchen von „Willy“ unangebracht ist. In den Tat kann Peter Willweber weder zeichnen noch verfügt er über Witz. Er ist eher die Karikatur eines Karikaturisten. Aber das ist vielleicht Geschmackssache. Es gibt einige Dresdner, die über die „dicke Katze“ und andere Gestalten von „Willy“ schmunzeln konnten, und dagegen ist natürlich nichts einzuwenden. Aber auch diese Freunde dürfte Peter Willweber unangenehm überrascht haben, als er am 23. Februar 2015 als Schlussredner bei der PEGIDA-Demonstration auftrat (Video) – vom wiederauferstandenen PEGIDA-Führer Lutz Bachmann geradezu familiär als „unser Willy“ angekündigt.

Gehüllt in eine braungrüne Jacke, redete Peter Willweber etwa fünf Minuten und genoss mit geradezu kindischer Freude den Jubel und Applaus der Zuhörer. Auch wenn PEGIDA inzwischen auf einen harten Kern von Rechtsradikalen und Schwerstgestörten geschrumpft ist, waren immer noch einige tausend Menschen vor Ort. Peter Willweber begann seine Rede in ungewöhnlicher Weise: Er zitierte eine Äußerung von Oskar Lafontaine aus dem Jahr 2005, in dem dieser die „oberen Zehntausend“ für die „forcierte Zuwanderung“ verantwortlich machte. Nur diese profitierten von einem Überschuss an Arbeitskräften, während der Großteil der Bevölkerung die Lasten zu tragen habe. Es ist höchst aufschlussreich, wie gerade die eher unappetitliche nationalbolschewistische Seite von Lafontaines Weltanschauung Peter Willweber eine Anschlussmöglichkeit eröffnete. (Die Zuhörer begriffen die Gemeinsamkeit übrigens nicht und buhten bei der Erwähnung des „Linken“ Lafontaine reflexhaft wie das liebe Vieh.) Ausgespart blieb in dem Zitat eine weitere Gruppe, die von der Zuwanderung profitiert, nämlich die Zuwanderer selbst. Wie selbstverständlich geht nämlich der Protest der „Querfront“ von eben jenen „nationalen Interessen“ aus, die auch den völkischen Deutschtümlern der Rechten heilig sind. Der Nationalismus war und ist die Idiotie, auf die sich die Demagogen von rechts und links zur Not immer einigen können. In der Touristenstadt Dresden bekommt der Nationalismus aber noch eine besondere Färbung: „Wir haben zu viele Ausländer der falschen Sorte und zu wenige der richtigen“, so sagte Peter Willweber auf Anfrage der Sächsischen Zeitung. Das ist er, der leider nicht allzu seltene hässliche Dresdner: Ausländer, denen man Geld aus der Tasche ziehen kann, sind stets willkommen, aber Ausländer, die Hilfe brauchen, mögen sich zum Teufel scheren. Als eine syrische Flüchtlingsfamilie in Dresden einen Drohbrief erhielt, schrieb der lustige „Willy“ übrigens bei Facebook: „Der Hersteller dieses Machwerks ist garantiert jemand, der dringend etwas mehr Rechtsradikalismus braucht, gegen den er sich in Hör- und Sichtweite engagieren kann. Es geht ja immerhin um sehr viel Geld in Form von Fördermitteln.“ (Der Täter, ein zwanzigjähriger Dresdner, wurde später ermittelt.)

Der Rest der Rede folgte dem inzwischen bis zur Ödnis bekannten PEGIDA-Schema: Peter Willweber äußert keine politischen Vorschläge oder wenigstens Gedanken, sondern flennt über eine vermeintliche Unterdrückung der Meinungsfreiheit. Man bekomme das Gefühl, „die DDR“ sei „wieder da“ – darunter machen sie es nicht. Dementsprechend entblödet sich Peter Willweber auch nicht, PEGIDA (und nebenbei natürlich in aller Bescheidenheit auch sich selbst) in die Tradition von 1989 zu stellen. Noch mehr: Auch in den Revolutionären von 1848/49 sieht er nur Vorläufer von PEGIDA, schließlich hätten die doch auch schon tapfer die schwarz-rot-goldene Fahne geschwungen! Den historischen Kenntnissen von Peter Willweber ist allerdings nicht unbedingt zu trauen. Behauptet der gute Mann doch kurz darauf auch den Unfug, beim Hambacher Fest von 1832 wäre für die „Gleichberechtigung der Frauen“ demonstriert worden. Und der selbst ernannte Dissident ruft: „Aussprechen, was wir wollen, das dürfen wir nicht!“ Kommt ihm denn nicht in den Sinn, dass er diesen Unsinnssatz gerade sehr wohl aussprechen darf, geschützt von der Polizei und live übertragen in alle Welt? Doch: „Trotzdem tun wir es!“ Das sind schon rechte Helden bei der PEGIDA: Sie trotzen mutig Verboten, die es nicht gibt. Und auch noch den Gegendemonstranten, die der lustige „Willy“ übrigens gelegentlich schon mal als „allmontägliche Scharia-Patrouille“ bezeichnete.

Warum nur mag keiner PEGIDA? Peter Willweber weiß es: Es liegt daran, dass PEGIDA „den Durchbruch von unten durch die Eisdecke der Ignoranz des Medien- und Parteienkartells gewagt hat.“ Kann man es besser ausdrücken? PEGIDA wurde ja in den letzten Monaten jeden Tag in den Zeitungen ganzseitig ignoriert, ebenso im Fernsehen bei der montäglichen Liveschaltung nach Dresden nie erwähnt, bei Günther Jauch verschwiegen, in der Landeszentrale für politische Bildung durch eine Einladung ausgeladen, von Politikern fast aller Parteien durch verständnisvolle Gespräche zum Schweigen gebracht. Wirklich, noch nie hat eine Protestbewegung in Deutschland eine solche Aufmerksamkeit erfahren, indem sie vollständig ignoriert wurde! „Wir sind der Wecker, der das Establishment aus dem Schlaf klingelt! Wir verlangen unsere Freiheit zurück, wir verlangen unsere Demokratie zurück, wir verlangen unser Land zurück!“ So beschließt Peter Willweber seine Rede und lächelt selbst fast ein wenig überrascht angesichts der Erfahrung, wie leicht man mit ein paar nichtssagenden Phrasen bei PEGIDA Applaus ernten kann. Er mag solchen Zuspruch nötig haben.

Heinz K., der Chefredakteur beim DRESDNER, hat angekündigt, das Gespräch mit Peter Willweber zu suchen: „Aber er bekommt jetzt kein Berufsverbot.“ Das heißt wohl, dass er weiter für den DRESDNER zeichnen darf, denn eine Entlassung dort käme für „Willy“ ja einem Berufsverbot gleich. Wer sollte ihn sonst haben wollen? Nicht einmal Gesinnungskameraden von der Jungen Freiheit werden das Erbarmen wohl so weit treiben. Ich wünsche mir auch kein Berufsverbot für „Willy“, denn sonst läge uns Peter Willweber wochenlang in den Ohren: „Wieder ein tapferer, hochtalentierter Karikaturist, der von Islamisten und ihren Verbündeten zum Schweigen gebracht wurde!“ Montags hätte bei PEGIDA bald jeder Zweite ein „Ich bin Willy!“-Schild in der Hand. Bitte nicht! Lasst „Willy“ weiter dicke Katzen zeichnen! Denn wer zeichnet, redet wenigstens nicht.

[Offenlegung: Ich habe um 2008 selbst einmal einige Zeit für das Kulturmagazin DRESDNER geschrieben – und zwar so gern, wie ich das Magazin immer noch lese. Peter Willweber kenne ich persönlich nicht.]

[Nachtrag: Der DRESDNER hat nun leider beschlossen, vorerst doch keine Bilder von „Willy“ mehr zu veröffentlichen. Eine Stellungnahme von Heinz K. befindet sich im Kommentarbereich.]

Zitat des Monats Februar

Vorschlag Straßenname „Pieschener Melodien“ zwischen Konkordienplatz und Moritzburger Straße. […] Die Linken stellten ihren Vorschlag „Rosa-Steinhart-Straße“ vor: eine unbekannte Jüdin, die 1943 auf dem Heller interniert und dann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. […] Damit solle „ein Zeichen gesetzt“ werden angesichts „des gegenwärtigen Klimas in der Stadt“ – 36900 Bürger werden damit als potentielle Judenvergaser gegeißelt. DAS MUSS MAN SICH AUF DER ZUNGE ZERGEHEN LASSEN! Hier geht es nicht um einen Straßennamen, sondern um die Durchsetzung von Ideologie!

Die Abstimmung fiel entsprechend aus: AfD und NPD stimmten dagegen.

Dr. Thomas Hartung (AfD), Mitglied im Ortsbeirat Dresden-Pieschen
in seinem Protokoll der Sitzung (Quelle: DDFE-Watch)

Im Anti-Kriegs-Museum

Menschen reagieren seltsam auf Kriege. Sind sie selbst nicht beteiligt, schauen die Leute den kämpfenden Parteien verständnislos und kopfschüttelnd zu: „Was für eine absurde Sache ist doch ein Krieg! So viele sinnlose Opfer und Zerstörungen! Warum können die sich denn nicht einfach an einen Tisch setzen und Frieden machen?“ Geraten Menschen aber selbst in einen Konflikt, erscheint ihnen der Krieg ganz plötzlich nicht mehr als grotesker Unfug, sondern als eine gerechte Sache. Nichts ist verführerischer und leichter, als sich in die Logik des Krieges rutschen zu lassen. Ganz selbstverständlich erscheint es Kämpfenden, gegen den Feind mit Gewalt vorzugehen. Jede Partei glaubt ja, das Recht – früher sagte man: Gott – auf ihrer Seite zu haben. Frieden ist nur auf zwei Arten möglich: Entweder eine der Parteien siegt oder beide verzichten auf ihr vermeintliches Recht. Der Frieden durch Verzicht ist eine schwierige, beinahe unmögliche Sache. Denn je mehr Opfer eine Partei während eines Krieges erbringt, desto unwürdiger muss ihr so ein Verzicht erscheinen.

Der Frieden ist im Frieden selbstverständlich und erscheint im Krieg fast undenkbar. Dazu trägt bei, dass Gesellschaften im Krieg sich uniformieren. Dem Kampf gegen den äußeren Feind entspricht der Kampf gegen den inneren, gegen die Zweifler, die als Verräter gebrandmarkt werden. Unter solchen Bedingungen erhebt kaum einer die Stimme dafür, den Frieden durch eigenen Verzicht wiederherzustellen. Demokratien sind wohl auch deswegen seltener an Kriegen beteiligt, weil in ihnen die Zweifler auch während eines Krieges nicht völlig mundtot gemacht werden können. Die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg war nicht so total wie im Zweiten Weltkrieg, weil es noch eine teilweise freie Presse, noch ein Parlament, noch Demonstrationen gab. So erzwang ein Teil der Öffentlichkeit den Abbruch des aussichtslosen Kampfes. Anders als unter Hitler, der durch totalen Terror fast jeden Widerspruch unterband, gab es während des Ersten Weltkrieges einige Menschen, die sich allem nationalistischen Furor zum Trotz schon früh der Logik des Krieges widersetzten. Man denkt gewiss zuerst an Menschen wie Rosa Luxemburg und Karl Kraus. Weniger bekannt ist der anarchistische Pazifist Ernst Friedrich. Als der sich irgendwann weigerte, die Uniform anzuziehen, wies man ihn zur Beobachtung in die Psychiatrie ein, so absonderlich schien sein Verhalten. Später landete er auch im Gefängnis. Nach dem Krieg widmete sich Friedrich, der u.a. mit Käthe Kollwitz und Erich Mühsam befreundet war, vor allem der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus wurde der Kampf gegen den Krieg für ihn zum Lebensthema.

Im Jahr 1925 eröffnete Ernst Friedrich im Zentrum von Berlin das Internationale Anti-Kriegsmuseum. Es wurde 1933 von den Nazis zerstört und zum „Sturmlokal“ der SA umgewandelt, in dem auch politische Gegner gefoltert wurden. Auch Friedrich wurde zeitweise von den Nazis interniert, konnte dann aber fliehen, zunächst in die Schweiz, dann nach Belgien, dann nach Frankreich. 1982 wurde das Anti-Kriegs-Museum neu gegründet, geleitet wird es von Tommy Spree, einem Enkel von Ernst Friedrich. Es befindet sich heute in der ruhigen Brüsseler Straße im Wedding, im Haus Nr. 21. Tritt man ein, glaubt man sich eher in einem Wohnzimmer als in einem Museum wiederzufinden. Buchregale enthalten Werke der pazifistischen Literatur. Bilder und Texte zur gewalttätigen Geschichte der Menschheit hängen an den Wänden. Und ein Fernseher zeigt einen Film über die Geschichte des Museums. Ein Weggefährte von Ernst Friedrich gesteht da offenmütig, der Name Anti-Kriegs-Museum sei schon am Anfang etwas hochtrabend gewesen. Und natürlich kann ein kleines Museum von der Größe einer Familienwohnung unmöglich den Anspruch einlösen, den so ein hehrer Titel suggeriert. Aber gerade der Kontrast zwischen der gewaltigen Aufgabe und der Bescheidenheit der Mittel macht auch den Charme des Anti-Kriegs-Museums aus: Es symbolisiert in seiner Unvollkommenheit selbst den unermüdlichen, aber beinahe aussichtlosen Kampf des machtlosen Pazifismus gegen die übermächtige Gewalt.

In einem kleinen Nebenraum erzählen Tafeln vom Leben bedeutender Pazifistinnen und Pazifisten. Neben bekannten Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner, Albert Einstein oder Gandhi lernt man hier auch weniger prominente Friedenskämpfer kennen. Eine schmale Treppe führt hinunter in einen originalgetreu erhaltenen, mit historischen Utensilien ausgestatteten Luftschutzkeller. Eine Karte an der Wand veranschaulicht, wie viel von Berlin übrig bliebe, schlüge im Stadtzentrum eine Atombombe ein. (Nichts.) Wieder oben angekommen, kann man hinüber in die angeschlossene Peace Gallery gehen. Noch bis zum 1. März 2015 läuft dort eine Ausstellung zum bekanntesten Buch von Ernst Friedrich mit dem Titel Krieg dem Kriege. Der viersprachige, dokumentarische Band erschien zuerst 1924 und wurde zum internationalen Erfolg. Kurt Tucholsky schrieb: „Die Photographien der Schlachtfelder, die Photographien der Kriegsverstümmelten gehören zu den fürchterlichsten Dokumenten, die mir jemals unter die Augen gekommen sind.“ In unseren Tagen sind die abscheulichsten Gräuelbilder alltäglich geworden. Dennoch ist es immer noch fast unerträglich, manche Bilder in Ernst Friedrichs Buch zu betrachten. Geschickt nutzte er das Mittel der Kontrastierung, um nicht einfach nur das Elend, sondern die Infamie des Krieges darzustellen. Man sieht Soldaten in Heldenpose neben Soldaten in Totenstarre. Spazierende und feiernde Generäle und Könige neben verreckenden Soldaten. Sarkastische Bilderklärungen im Stil von Karl Kraus verstärken oft die entlarvende Wirkung. Das Buch ist heute so wertvoll wie vor hundert Jahren. Erfreulicherweise ist es immer noch erhältlich, im Mai 2015 soll eine weitere Neuausgabe mit einem Vorwort des Historikers Gerd Krumeich erscheinen. Vielleicht wäre es einmal eine schöne Aktion, Exemplare kostenlos an Besucher im neuen „Showroom“ der Bundeswehr an der Friedrichstraße zu verteilen.

Der abstrakte, radikale Pazifismus, der – das christliche Gebot der Feindesliebe strikt befolgend – jede Gewalt und jeden Krieg ablehnt, ist gewiss eine moralisch respektable Erscheinung. Aber auch diese Haltung kann ins moralische Dilemma führen. Es gibt nämlich auch Kriege, in denen sich wirklich Recht und Unrecht gegenüberstehen. Wer in einem solchen Konflikt mit Verweis auf den eigenen Pazifismus neutral bleiben will, dient wohl weniger dem Frieden als der eigenen Selbstzufriedenheit. Der Pazifist Ernst Friedrich entschied sich übrigens anders: Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich der französischen Résistance an, streifte eine Uniform über und kämpfte gegen die deutschen Besatzer.

***

Das Anti-Kriegs-Museum in der Brüsseler Straße 21 ist täglich von 16-20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Voraussichtlich im Mai 2015 erscheint: Ernst Friedrich: Krieg dem Kriege. Neu herausgegeben vom Anti-Kriegs-Museum Berlin. Mit einer Einführung von Gerd Krumeich. Christoph Links Verlag. 300 Seiten. 16,90 Euro.

Termine der Woche

Am Mittwoch (18. Februar) bin ich Gastautor bei der wilden & schönen Berliner Lesebühne Surfpoeten. Mit dabei sind auch die Stammautoren Konrad Endler, Meikel Neid, Clint Lukas und Tube. Los geht es um 21 Uhr im Mauersegler.

Am Donnerstag (19. Februar) bin ich zu Gast bei den Brauseboys, der größten Lesebühne in Berlin-Wedding. Neben den Stammautoren Paul Bokowski, Heiko Werning, Frank Sorge, Robert Rescue und Volker Surmann ist auch noch die tolle Band Zuckerklub mit dabei. Los geht es um 20:30 Uhr im La Luz.

Am Freitag (20. Februar) lese ich gemeinsam mit dem Freund und Kollegen Udo Tiffert in Dessau. Wir sind wieder einmal zu Gast im schönen Schwabehaus. Zu hören gibt es eine bunte Mischung aus neuen Geschichten, Satiren und Dialogen. Udo stellt zugleich auch sein neues Buch „Zaun zum Aufstützen. Die Lausitz-Geschichten“ vor. Beginn ist 20 Uhr.

Termine der Woche

Am Donnerstag (12. Februar) gibt es eine neue Ausgabe unserer Dresdner Lesebühne Sax Royal. Nach dem rauschenden Fest zu unserem 10. Geburtstag im vergangenen Monat starten wir mit neuen Geschichten, Gedichten und Liedern in unsere elfte Saison. Mit dabei sind erfreulicherweise alle Stammautoren, also neben mir auch Julius Fischer, Roman Israel, Max Rademann und Stefan Seyfarth. Los geht es um 20 Uhr. Karten gibt es bis Mittwoch noch im Vorverkauf, am Donnerstag dann an der Abendkasse – wie immer ermäßigt für Schüler und Studenten.

Am Freitag (13. Februar) lese ich wieder gemeinsam mit den Kollegen Max Rademann und Udo Tiffert als Lesebühne Grubenhund im schönen Görlitz im Kino Camillo. Besonderer Gast ist diesmal die Poetin Elli Linn aus Jena. Achtung: Neue Anfangszeit ist jetzt 19:30 Uhr.

Rechte Jäger und Sammler

Die armen rechten Freaks, die jetzt den ganzen Tag im Netz Gruselgeschichten über deutsche Islamisten zusammensuchen, um die Islamisierung des Abendlandes zu beweisen. Sie könnten auch alle Unwettermeldungen sammeln, um zu belegen, dass die Sintflut bevorsteht!

Was macht eigentlich … Dr. Thomas Hartung?

Gewiss nicht jeder Mensch ist während seines Lebens einmal für fünfzehn Minuten berühmt. Beinahe tragisch ist es, wenn einer, dem eine solche Aufmerksamkeit doch zuteil wird, in seinen fünfzehn Minuten gerade seinen moralischen Tiefpunkt erlebt. Der Journalist Dr. Thomas Hartung wurde bekannt, weil er einen behinderten Menschen als „blöd“ beleidigte und einer ganzen Menschengruppe die Fähigkeit zu einem akademischen Beruf absprach. Auf so unrühmliche Weise ins Scheinwerferlicht geraten, entschuldigte er sich nicht etwa sofort für seine Entgleisung, sondern warf sich zunächst in die selbstmitleidig-rechthaberische Pose eines Provinz-Sarrazins. Erst seine Parteifreunde von der Alternative für Deutschland brachten ihn – wohl mit sanftem Druck – dazu, um Verzeihung zu bitten, danach wurde er dennoch in der Partei eiskalt abserviert. Auch die TU Dresden verzichtete auf seine weitere Mitarbeit. Mit seiner neuen Freizeit scheint Dr. Thomas Hartung nicht viel anfangen zu können. Im Internet belästigt er die Menschheit mit Kommentaren, die außer ein paar rechten Freaks niemanden interessieren. Nun hat er wie einige andere abgewrackte Politversager PEGIDA als Chance begriffen, vielleicht doch noch einmal etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen. Liest man die jüngsten Beiträge, die Dr. Thomas Hartung auf seiner Homepage veröffentlicht hat, dann gewinnt man nicht nur den Eindruck, dass sich hier jemand vom Journalismus endgültig verabschiedet und der Propaganda zugewandt hat. Man erlebt auch den völligen moralischen Bankrott und intellektuellen Selbstmord eines Mannes, der vielleicht einmal ein vernünftiger Mensch gewesen ist.

Dr. Thomas Hartung ist besessen von der fixen Idee, es drohe eine „Islamisierung der deutschen Gesellschaft“, ja gar die Einführung der Scharia. Und zum Beweis scheut er sich nicht, eine lange Liste mit den dümmsten Halbwahrheiten und Lügen zu veröffentlichen, die in der Islamhasser-Szene im Umlauf sind. So verbreitet er etwa die Falschdarstellung der Bild, der Grünen-Politiker Omid Nouripour habe gefordert, Christen sollten im Weihnachts-Gottesdienst muslimische Lieder singen. Ein weiterer „Islamisierungsbeleg“: Zur „Themenwoche Suppen im ARD-Büfett“ machte ein „türkischer Koch“ statt Schweinehackbällchen – „orientalische Rinderhackbällchen“! Unglaublich! Das ist ja, als ob … als ob …

Man stelle sich vor, für türkisches Kebab Antilopenfleisch, gewürzt nach Art der Buschmänner, zu nehmen oder die Kartoffeln im ukrainischen Borschtsch durch Bataten zu ersetzen.

Man stelle sich das vor! Das wäre ja kulinarische Rassenschande! Gleich noch ein „Islamisierungsbeleg“:

in Schwimmbädern werden spezielle Badetage mit Rücksicht nur für muslimische Kleidungsgewohnheiten eingerichtet

Eine Unverschämtheit! Der Dr. Thomas Hartung ist ein trauriger alter Mann und nun will man ihm auch noch die Freude nehmen, knackige orientalische Körper in ihrer unverhüllten Pracht zu beschauen! Nächster „Islamisierungsbeleg“:

auf Friedhöfen dürfen Muslime nicht in der durch Christen „verunreinigten“ Erde bestattet werden, sondern erhalten neue Friedhofsbereiche, wo die Toten ohne Sarg oder Urne (nur mit Tuch) begraben werden dürfen, was niemand sonst darf

Menschen muslimischen Glaubens erhalten eigene Friedhöfe und dürfen ihre Toten nach eigenem Brauch bestatten! Es ist ungeheuerlich! Nicht mal als Leichen hören die Muselmanen auf, uns zu islamisieren! Dr. Thomas Hartungs Hass reicht aber auch über das Grab hinaus, nicht einmal der Tod seiner Gegner kann ihn besänftigen. Nächster „Islamisierungsbeleg“:

bei Muslimen wird die Polygamie anerkannt und notfalls von Staats wegen alimentiert

Richtig, Mitbürger! In Deutschland ist die Vielweiberei mittlerweile legal und wird sogar staatlich gefördert! Davon habt ihr noch nichts mitbekommen? Na, weil die Lügenpresse es geheim hält! Nächster „Islamisierungsbeleg“:

wer als Moslem bei Demonstrationen „Juden ab ins Gas“ ruft, der wird dafür wie selbstverständlich nicht bestraft. Mehr noch: Wer danach Moslems für ihre Hassparolen kritisiert, der steht mit einem Bein im Gefängnis.

Endlich sagt es mal einer: Tapfere Islamisierungskritiker wie Dr. Thomas Hartung werden ja beinahe stündlich von der Scharia-Polizei verhaftet und ins Gefängnis geworfen! Nächster … ich soll aufhören? Einverstanden, es reicht. Ich will nur noch ergänzen, dass Dr. Thomas Hartung in seinem wahnhaften Hass inzwischen nicht einmal mehr darauf achtet, sich als Religionskritiker zu tarnen, sondern ganz offen als völkischer Fremdenfeind auftritt:

Das Schlagwort „Willkommenskultur“ verpflichtet die Deutschen gutzuheißen, im eigenen Land zur Minderheit zu werden, anders zu leben, als sie es sich selbst ausgesucht hätten, ihre Freiheitsrechte preiszugeben, ihre gesamte Kultur den Bedürfnissen von Einwanderern anzupassen, ja hinter deren Interessen zu stellen, und diesen Prozess der ethnischen Verdrängung auch noch selbst zu bezahlen.

Es geht also gar nicht um Religion, es geht um „ethnische Verdrängung“. Ich weiß nicht, ob Dr. Thomas Hartung einmal in der Straßenbahn von einem Ausländer von einem Sitzplatz verdrängt wurde oder vielleicht von einem besser qualifizierten Einwanderer von einer Dozentenstelle. Eine Erklärung für seinen ekelhaften Rassenwahn mag es geben, eine Entschuldigung nicht.

Dr. Thomas Hartung glaubt allen Ernstes, er stünde mit seinen Hasspredigten in der Tradition von 1989. Einem Mann wie Friedrich Schorlemmer, der, aus eben dieser Tradition kommend, PEGIDA kritisiert hat, wirft er hingegen vor, nur „Verbalgülle“ abzusondern. Aber Dr. Thomas Hartung hat einfach kein Glück. Kaum hat er sich mit Erfolg als bekennender Mitläufer bei PEGIDA angebiedert, löst sich die einst hoffnungsfrohe Bewegung auch schon wieder auf. Man möchte beinah Mitleid empfinden angesichts eines so völlig verpfuschten Lebens. Vielleicht hat Dr. Thomas Hartung doch noch ein paar Freunde, die ihm begreiflich machen können, wie sehr er sich verrannt hat, und die ihn auf den Weg zu einem wieder einigermaßen geordneten Leben leiten können.

Termine der Woche

Am Sonntag (1. Februar) lese ich als Gastautor bei der wunderbaren Münchner Lesebühne Schwabinger Schaumschläger zusammen mit Moses Wolff, Michael Sailer, Christoph Theussl und weiteren Gästen. Los geht es um 19:30 Uhr im Vereinsheim.

Am Montag (2. Februar) lese ich dann in München auch noch bei der kabarettistischen Reihe “Blickpunkt Spot”. Los geht es um 19:30 Uhr wieder im Vereinsheim.

Am Donnerstag (5. Februar) moderiere ich wie jeden Monat gemeinsam mit Stefan Seyfarth den Dresdner livelyriX Poetry Slam in der scheune. Mit dabei sind diesmal wunderbare Autorinnen und Autoren wie Andy Strauß, Jacinta Nandi, Thomas Spitzer, Stefan Dörsing und viele mehr. Der Dichterwettstreit beginnt um 20 Uhr.