Viel ist die Rede über den Riss, der sich durch unsere Gesellschaft zieht zwischen den jungen, agilen Großstädtern und den älteren, bodenständigen Bewohnern ländlicher Gegenden. Verständnislosigkeit, Abneigung, ja schierer Hass prägen diesen Kulturkampf, wenn man den Leitartikeln der großen Zeitungen und den Romanen von Juli Zeh glauben darf. Doch eine brandneue Idee könnte den Graben überbrücken und zu einem fruchtbaren Zusammenkommen führen. Das glaubt zumindest die Sexualpädagogin Sabine Schleußig, die derzeit in der sächsischen Kleinstadt Wurzen im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ein Pilotprojekt betreut.
Festival Literatur JETZT! in Dresden vom 22. bis 26. September 2021
Auch in diesem Jahr bin ich Teil des Teams, das Literatur JETZT! organisiert, das Dresdner Festival zeitgenössischer Literatur. Wie laden herzlich ein zur 13. Ausgabe vom 22. bis zum 26. September! Wie jedes Jahr präsentieren wir euch im Zentralwerk in Dresden-Pieschen ein vielfältiges Programm, das sich um die Grenze zwischen Hoch- und Subkultur nicht kümmert und anspruchsvolle wie populäre Lesungen bietet. Wir freuen uns besonders auf die Eröffnung, wenn Daniel Kehlmann im Gespräch mit Ijoma Mangold seinen Roman „Tyll“ vorstellt. In den folgenden Tagen könnt ihr Erfolgsromane wie den von Stefanie Sargnagel ebenso leibhaftig erleben wie Lyrik beim Zentralwerk der Poesie, komische Geschichten bei der Lesebühne Fuchs & Söhne und das multimediale Experiment Kurz & klein mit Schmalfilm, Musik und Literatur. Genreübergreifend wird es auch bei der Pop & Poesie-Show mit Mario Cetti und Falk Töpfer zugehen – zu Gast ist u.a. Sarah Lesch! Neben prominenten Autoren und Autorinnen wie Peter Richter kommen bei unseren Lesungen auch junge Talente wie Lisa Krusche zu Wort. Journalistinnen und Journalisten messen ihre Erzählkunst beim 3. Dresdner Reporter Slam. Ulrike Almut Sandig und Karosh Taha treffen mit ihren beiden neuen Romanen zum Gespräch zusammen. Als Matinee liest am Sonntag schließlich Antje Rávik Strubel aus ihrem neuem Buch „Blaue Frau“.
Als festen Teil unseres Programms präsentieren wir euch unsere Kinderveranstaltungen unter dem Titel Literatur FETZT! Kommt vorbei zu POEDU, der Poesiewerkstatt für Kinder, oder zu den Lesungen aus Kinder- und Jugendbüchern sowie Graphic Novels von Finn-Ole Heinrich, Reinhard Kleist, Jörg Mühle, Torben Kuhlmann und Katharina von der Gathen.
Sichert euch bitte möglichst Tickets im Vorverkauf, unser Platz ist durch die Corona-Regeln beschränkt. Zutritt zu den Veranstaltungen haben nur Besucherinnen und Besucher, die eine Genesung, eine vollständige Impfung oder einen tagesaktuellen negativen Test nachweisen können. Bei der Bewegung im Zentralwerk gilt Maskenpflicht, auf den Plätzen kann die Maske abgenommen werden. Es gibt übrigens auch günstige Tagestickets: für das komplette Programm am Freitag, das Kinderprogramm am Sonnabend, das komplette Programm am Sonnabend und das Kinderprogramm am Sonntag.
Termine der Woche
Am Mittwoch (15. September) feiere ich mit meiner Dresdner Lesebühne Sax Royal einen Abschied – glücklicherweise nur einen vorläufigen. Da unsere Spielstätte Scheune renoviert wird, ziehen wir übergangsweise in die Groove Station. Doch bevor es soweit ist, verabschiedet sich die Scheune mit einem großen „Abriss“ von ihren Gästen. Wir sind zum Auftakt am Mittwoch um 20 Uhr mit dabei. Freut euch auf einige der besten Texte aus 16 Jahren von Roman Israel, Max Rademann, Stefan Seyfarth und mir. Außerdem begrüßen wir als Stargast Andreas Krenzke aka Spider von der Berliner Lesebühne LSD – Liebe statt Drogen. Er war schon Gast unserer allerersten Lesebühne! Um dabei zu sein, braucht ihr das Scheune-Abriss-Tagesticket für den Mittwoch.
Aber jetzt. Über den Wahlkampf der Linkspartei
Mit großen Buchstaben schreien sie uns an, die Plakate der Partei Die Linke: „Jetzt!“ Kleinlaut fragt der schüchterne Verstand zurück: Jetzt? Warum gerade jetzt? Was soll denn jetzt möglich sein, dass nicht schon früher möglich gewesen wäre?
Termine der Woche
Am Sonnabend (11. September) bestreite ich nach unendlich langer Durststrecke mal wieder allein eine Lesung. Und zwar beim Literaturfest Meißen, im Programm der Produzentengalerie (Jahnaischer Freihof, Freiheit 1). Ab 15 Uhr lese ich neue Geschichten, Kolumnen und Satiren. Es geht um Tierliebe in Zeiten von Corona, Schillers erotische Eskapaden in Thüringen, die Zukunft des Shoppings und vieles andere mehr. Der Eintritt ist frei!
Am Sonnabend (11. September) moderiere ich dann ab 18 Uhr noch traditionsgemäß den Poetry Slam beim Literaturfest Meißen. Übrigens zum letzten Mal, denn es wird für mich alten, weißen Mann Zeit, endlich abzutreten. Mit dabei sind die Poetinnen und Poeten Josefine Berkholz, Lisa-Maria Olszakiewiecz, Marie Radkiewicz, Christian Ritter, Stefan Seyfarth und Inke Sommerlang. Bei gutem Wetter findet das Ganze auf dem Theaterplatz vor dem Theater Meißen, bei Regen drinnen statt. Auch hier ist der Eintritt frei.
Rechte gegen Menschenrechte
Ich war im Mai klüger als Heiko Maas. Aber das ist zugegebenermaßen nicht schwierig, denn eine halbleere Dose Thunfisch ist klüger als Heiko Maas. In meiner Kolumne hatte ich damals vor dem höchstwahrscheinlichen Sieg der Taliban in Afghanistan gewarnt und die Bundesregierung aufgefordert, keine Menschen mehr in das Kriegsland abzuschieben. Die Mächtigen haben mal wieder nicht auf mich gehört. Heiko Maas rechnete noch vor einigen Wochen nicht damit, dass die Taliban in Kabul bald die Macht ergreifen. Die Bundesregierung stoppte nicht nur die Abschiebungen lange nicht, es gelang ihr nicht einmal, die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtzeitig aus Afghanistan zu retten. Nun ist das Wehklagen groß und die Regierenden versichern, man habe das schreckliche Geschehen ja nicht ahnen können. Man möchte Ohrfeigen verteilen, aber vermutlich wären Leibwächter im Weg. Das Desaster von Afghanistan hat, von den menschlichen Katastrophen abgesehen, auch fatale politische Folgen.
Termine der Woche
Am Donnerstag (2. September) diskutiere ich im taz Talk unter dem Titel „Ostdeutschland today“ über die Verhältnisse im Osten, ostdeutsche Identitätspolitik und das Verhältnis der Generationen mit der Soziologin und Literaturwissenschaftlerin Katharina Warda und dem Autor Aron Boks, der das Gespräch moderieren wird. Zu sehen ab 17 Uhr auf YouTube.
Macht der Norm. Über den AfD-Slogan „Deutschland. Aber normal“
Wenn Deutschtümler ein Fremdwort zu ihrem Schlachtruf machen, muss es ihnen wirklich unverzichtbar sein. Die Norm muss tief in ihrem engen Schädel hocken. Was waren das eigentlich für Leute, die man früher regelmäßig »Seid ihr noch ganz normal?!« brüllen hörte?
Die guten Bürger von Bad Guldenberg. Über Christoph Heins Roman „Guldenberg“
Über die ostdeutsche Provinz wird soviel geredet und geschrieben wie lange nicht mehr. Die nationalistischen Massendemonstrationen im Gefolge von „Pegida“ und der Erfolg der AfD sorgen für Unbehagen und Rätselraten über die ostdeutsche Seele. Zu den Jubiläen der Jahre 1989 und 1990 entbrannte aufs neue der erbitterte Streit um die deutsch-deutschen Ungerechtigkeiten. Und eine Generation von jungen Ostdeutschen meldet sich erstmals lautstark mit ihren Erinnerungen an die „Baseballschlägerjahre“ der Nachwendezeit zu Wort.
Termine der Woche
Am Mittwoch (25. August) gibt’s eine neue Ausgabe der satirischen Medienschau Phrase & Antwort im Hofkino Berlin (Franz-Mehring-Platz 1). Gemeinsam mit dem Kollegen Maik Martschinkowsky präsentiere ich wieder neue Texte wider Blödheit und Verlogenheit in Presse und Politik. Und als Stargast haben wir diesmal die Songwriterin Masha Potempa aus Leipzig dabei! Tickets gibt’s im Vorverkauf oder an der Abendkasse. Bei gutem Wetter sind wir draußen, sonst im Saal. Einlass: 19 Uhr, Start: 20 Uhr.
Am Donnerstag (26. August) gastiere ich zum inzwischen elften Mal mit meiner Dresdner Lesebühne Sax Royal im Deutschen Hygiene-Museum. Passend zu der im November startenden Sonderausstellung „Künstliche Intelligenz. Maschinen Lernen Menschheitsträume“ präsentiere ich gemeinsam mit den Kollegen Roman Israel, Max Rademann und Stefan Seyfarth diesmal ein literarisches Programm unter dem Motto „Mensch und Maschine“. Wir erzählen von den Schwierigkeiten des Geistesmenschen mit der Technik, wägen Segen und Fluch der Digitalisierung ab und schildern ihre eindrücklichsten Erlebnisse mit metallischen Wesen – wie immer mit Witz und Esprit. Ein Abend rund ums Maschinelle, bei dem es trotzdem durchweg lebendig zugehen wird. Als besonderen Gastautor begrüßen wir außerdem noch den Kollegen Uli Hannemann aus Berlin. Er ist Mitglied der traditionsreichen Lesebühne „LSD – Liebe statt Drogen“. Seine Satiren und Kolumnen amüsieren regelmäßig die Leser der taz. Nicht weniger als zehn Bücher hat er bereits veröffentlicht, darunter den Bestseller „Neulich in Neukölln“ über seinen Heimatbezirk und zuletzt das Alterswerk „Oh nee, Boomer! Wenn früher plötzlich alles besser wird“. Achtung: Los geht es diesmal schon um 19 Uhr! Die Veranstaltung ist erfreulicherweise und leider schon AUSVERKAUFT!