Am Sonntag (17. Juli) lese ich bei der Berliner Reformbühne Heim & Welt, wo ich als Sommergast noch bis Ende August jede Woche mitwirken werde. Die Stammautoren sind Ahne, Jakob Hein, Falko Hennig, Heiko Werning und Jürgen Witte. Die traditionsreiche Lesebühne hat ein neues Zuhause in der Jägerklause in Friedrichshain gefunden. Los geht der Spaß um 20 Uhr.
Der schwarze Mann
Ein Mann läuft in Dresden eine Straße entlang, da rufen Fremde plötzlich „Guck mal, ein Jude!“ und fangen an, ihn zu bespucken. Eine junge Frau wird in einem bayrischen Touristenstädtchen von zwei Einheimischen angesprochen: „Verpiss dich, du Türkenfotze!“ Ein Mann sitzt am Tresen einer Dresdner Bar, ein Fremder greift ihm plötzlich in den Bart und lallt: „Du bist ja ein richtiger Vorzeigejude!“ Die drei Menschen, denen diese Übergriffe widerfuhren, haben zwei Dinge gemeinsam: Sie stammen aus ursächsischen Familien, haben aber das Pech, dass ihnen schwarze Haare wachsen. Ich frage mich: Wenn schon allein ich drei Opfer solcher Taten kenne, gibt es vielleicht noch viel mehr ähnliche Fälle, die aus Scham verschwiegen werden?
Solche Taten erscheinen uns absurd, weil sie gewöhnliche Deutsche treffen. Aber der ganz gewöhnliche Rassismus ist es nicht weniger. Eine Faustregel der Rassisten lautet: Je dunkler Auge, Haar und Haut eines Menschen sind, desto schwächer ist sein Geist und desto übler sein Charakter. Die meisten Menschen fühlen sich über solche albernen Vorurteile gewiss erhaben. Doch wir alle unterschätzen, welchen Einfluss die Erzählungen und Bilder besitzen, die uns Europäer über Jahrhunderte geprägt haben. Wir alle sprechen von dunklen Absichten, finsteren Mächten und schwarzen Seelen. In Märchenfilmen ist die schöne Prinzessin blond wie ein Engel, die böse Hexe hat rabenschwarzes Haar. Und nicht nur Kinder fürchten sich vorm schwarzen Mann.
All jene, die von der reinen Identität der Deutschen schwärmen, vergessen eine einfache Tatsache: Das deutsche Volk ist eine Promenadenmischung, so wie die meisten anderen Völker auch. Hitler verachtete die Deutschen deswegen heimlich und wollte aus ihnen eine reine Rasse durch gründliche Ausmerze erst noch züchten. In den Landen, die heute deutsch heißen, mischten sich im Lauf der Geschichte Juden und Römer, Germanen und Slaven. Unzählige Einwanderer hinterließen ihre Spuren. Der nationalsozialistische Rasseforscher Hans Günther teilt in seiner „Kleinen Rassenkunde der Deutschen“ sogar mit, gerade in Sachsen hätten sich die „nicht-nordischen Erbanlagen“ der minderwertigen „ostischen Rasse“ besonders stark durchgesetzt! Hoffentlich bringt diese Nachricht unsere sächsischen Rassisten dazu, sich in Zukunft selbst zu verprügeln.
***
Dieser Text erschien zuerst als Kolumne der Rubrik Besorgte Bürger in der Sächsischen Zeitung.
Mein Kampf mit Mein Kampf (2): Im Elternhaus
Es gibt ein Foto, das Adolf Hitler in seinem ersten Lebensjahr zeigt. Ein Säugling, in weißem Strampelanzug und mit auffällig schwarzem Haar, blickt in die Kamera, mehr ängstlich und verwirrt als neugierig. Wer dieses Bild anschaut, wird von zwei Gefühlen beschlichen, die nicht zueinander passen wollen. Man sieht ein Kleinkind, so rührend wie jedes andere, und glaubt doch zugleich in den Zügen dieses Säuglings schon das spätere Monstrum zu entdecken. Unwillkürlich gelangt man zur Frage: Steckte im Kind schon der Verbrecher? Aber wer dies annähme, übernähme den Schicksalsglauben Hitlers, nur ins Negative gekehrt. Auch er sah sich ja auf einem von der Vorsehung bestimmten Weg zum Ziel. Aber solche geraden Wege existieren in der Wirklichkeit nicht. Im Kind steckte kein Führer, sondern eine unendliche Vielfalt von Möglichkeiten. Was beschädigte das Leben dieses Kindes so fürchterlich, dass es später nicht nur sich selbst, sondern noch die halbe Welt mit sich in den Untergang riss?
In dem Kapitel Im Elternhaus über seine Kindheit und Jugend verrät Adolf Hitler nicht viel. Für Auserwählte gehört sich das so, auch über die Jugend Jesu ist ja wenig bekannt. Was der Autor erzählt, entspricht weniger der Wahrheit als dem Wunsch, sich selbst zum geborenen Führer zu stilisieren.
Ich glaube, daß schon damals mein rednerisches Talent sich in Form mehr oder minder eindringlicher Auseinandersetzungen mit meinen Kameraden schulte.
Als „jungen Revolutionär“ sehen wir den Helden, als Anführer im Kreis seiner Freunde und als aufmüpfigen Kritiker seiner Lehrer in der Schule:
Daß ich damals schon nicht zu den Lauen gehört habe, versteht sich von selbst.
Zum „völkischen Nationalismus“ will der Autor als Schüler schon gelangt sein, durch ein eifriges Studium der Geschichte. Das allerdings war wohl nicht sehr intensiv, sondern extensiv und selektiv:
Die Kunst des Lesens wie des Lernens ist auch hier: Wesentliches behalten, Unwesentliches vergessen.
Der Schüler Hitler vernachlässigte angeblich bewusst all jene Fächer, die ihn nicht interessierten, obwohl er sie kraft seiner Genialität natürlich auch leicht hätte bewältigen können. Die Kunst, nur solche Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen, die das eigene Weltbild bestätigten, beherrschte Hitler tatächlich auch später noch wie kein anderer. Völlige Kenntnislosigkeit konnte dem immerhin Halbwissenden wirklich nie jemand vorwerfen. Aber einem im Wahn gefangenen Menschen nützt alles Wissen der Welt nichts.
Schon jetzt erscheint mir die Kritik, wie sie etwa der Historiker Götz Aly an der neuen kommentierten Ausgabe von Mein Kampf geübt hat, kleinkariert. Der – nur auf den ersten Blick abschreckend umfangreiche – Kommentar macht den Leser mit der Welt vertraut, in der Hitler lebte. Erst durch den Blick auf diese Welt gewinnt der Text seinen ganzen Sinn zurück. So kommen auch Zeugen zu Wort, die Hitlers Jugendlegende korrigieren. In ihren Erzählungen erscheint ein Außenseiter und Schulversager, der vor allem unter seinem gefühlskalten, tyrannischen und cholerischen Vater litt. Beinahe täglich soll der kleine Adolf geschlagen worden sein. Es ist schwer, ein solches Schicksal nachzufühlen, wenn man selbst liebenden Eltern eine glückliche Kindheit verdankt. Aber offenkundig prügelten die Fäuste des Vaters dem kindlichen Körper einen unauslöschlichen Hass ein. Kann man deutlicher als mit den folgenden Worten sagen, dass man den eigenen Vater abgrundtief gehasst und ihm den Tod gewünscht hat?
Mit dem 13. Lebensjahre verlor ich urplötzlich den Vater. Ein Schlaganfall traf den sonst noch so rüstigen Herrn und beendete auf schmerzloseste Weise seine irdische Wanderung, uns alle in tiefstes Leid versenkend.
Aus Adolf Hitler wurde aber kein anarchistischer Rebell. Er begehrte gegen den Vater auf, wollte „Kunstmaler“ und nicht Beamter werden. Aber er rebellierte nicht gegen die Autorität. Er wurde zugleich zum Gegenbild und zum Abbild seines Vaters, zu einem widerspenstigen Tyrannen. Ein Lehrer erzählt:
Belehrungen und Mahnungen seiner Lehrer wurden nicht selten mit schlecht verhülltem Widerwillen entgegengenommen, wohl aber verlangte er von seinen Mitschülern unbedingte Unterordnung […].
Ein junger Mann, der nicht gehorchen kann, aber befehlen will, muss sich wie geschaffen vorkommen für den Beruf des Führers und Weltherrschers. In dem autoritären Revolutionär und Kunstdiktator Richard Wagner fand Hitler früh ein passendes Rollenmodell. Und in Hitlers Charakter personifizierte sich schon der Faschismus, jene Bewegung, welche die staatliche Macht angriff, nicht um sie abzuschaffen, sondern um sie zu übernehmen.
***
Mein Kampf mit Mein Kampf (2): Im Elternhaus
Mein Kampf mit Mein Kampf (3): Wiener Lehr- und Leidensjahre (1)
Mein Kampf mit Mein Kampf (4): Wiener Lehr- und Leidensjahre (2)
Mein Kampf mit Mein Kampf (5): Allgemeine politische Betrachtungen aus meiner Wiener Zeit
Mein Kampf mit Mein Kampf (6): München
Mein Kampf mit Mein Kampf (7): Der Weltkrieg
Mein Kampf mit Mein Kampf (8): Kriegspropaganda
Mein Kampf mit Mein Kampf (9): Die Revolution
Mein Kampf mit Mein Kampf (10): Beginn meiner politischen Tätigkeit
Mein Kampf mit Mein Kampf (11): Die Deutsche Arbeiterpartei
Mein Kampf mit Mein Kampf (12): Ursachen des Zusammenbruches
Mein Kampf mit Mein Kampf (13): Volk und Rasse
Mein Kampf mit Mein Kampf (15): Weltanschauung und Partei
Mein Kampf mit Mein Kampf (16): Der Staat
Mein Kampf mit Mein Kampf (17): Staatsangehöriger und Staatsbürger
Mein Kampf mit Mein Kampf (18): Persönlichkeit und völkischer Staatsgedanke
Mein Kampf mit Mein Kampf (19): Weltanschauung und Organisation
Mein Kampf mit Mein Kampf (20): Der Kampf der ersten Zeit – Die Bedeutung der Rede
Mein Kampf mit Mein Kampf (21): Das Ringen mit der roten Front
Mein Kampf mit Mein Kampf (22): Der Starke ist am mächtigsten allein
Mein Kampf mit Mein Kampf (23): Grundgedanken über Sinn und Organisation der S.A.
Mein Kampf mit Mein Kampf (24): Der Föderalismus als Maske
Mein Kampf mit Mein Kampf (25): Propaganda und Organisation
Mein Kampf mit Mein Kampf (26): Die Gewerkschaftsfrage
Mein Kampf mit Mein Kampf (27): Deutsche Bündnispolitik nach dem Kriege
Mein Kampf mit Mein Kampf (28): Ostorientierung oder Ostpolitik
Mein Kampf mit Mein Kampf (29): Notwehr als Recht
***
Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin hg. von Christian Hartmann, Thomas Vordermeyer, Othmar Plöckinger und Roman Töppel unter Mitarbeit von Pascal Trees, Angelika Reizle und Martina Seewald-Mooser. Zwei Bände. München/Berlin: Institut für Zeitgeschichte, 4., durchges. Aufl. 2016
Zitat des Monats Juni
Das war wohl nichts, Herr Bachmann !! Entweder hat dieser Typ keine Ahnung, wie globale Politik funktioniert oder er ist halt gekauft, eins von beiden, sucht es Euch aus. Ich selbst gehe davon aus, dass Bachmann gekauft ist und für den Verfassungsschutz arbeitet, um die patriotische Bewegung im Zaum zu halten. Jeden Montag in Dresden im Kreis zu marschieren ist nämlich total harmlos und absolut impotent, aber das gefällt Herrn Bachmann.
Vergesst Pegida !! Und vergesst Bachmann !! Das ist ein Anti-Patriot !!
Der gesunde Patriotismus
Es mehren, ja überschlagen sich dieser Tage die Stimmen, die nach einem „gesunden Patriotismus“ rufen. Ich gestehe, dass ich vom gesunden Patriotismus noch nicht infiziert worden bin. Mir will einfach nicht einleuchten, warum ich das Land, in dem ich zufällig geboren wurde, mehr als andere lieben sollte. Es fällt mir auch schwer, stolz auf Leistungen zu sein, die ich gar nicht selbst erbracht habe. Aber ich möchte Deutschen, die solche Vaterlandsliebe empfinden, keineswegs das Recht dazu absprechen. Leider reicht dies den Patrioten aber nicht. Sie ertragen niemanden, der ihre Leidenschaft nicht teilt. Eigenlob scheint ihnen wertvoll, Selbstkritik verächtlich. Wer nüchtern über das eigene Land redet oder gar spottet, der gilt ihnen als masochistischer Selbstverletzer. Sie bemerken nicht, wie anmaßend und zugleich lächerlich es ist, anderen Menschen die eigenen Gefühle befehlen zu wollen. Aber Liebe macht eben blind.
Die Vernünftigen unter den Patrioten versichern, ihr Patriotismus sei etwas ganz anderes als der Nationalismus, der Deutschland und die Welt schon mehrmals ins Unglück gestürzt hat. Sie meinen es gewiss ehrlich. Doch leider lehrt die Geschichte wie die Gegenwart, dass es mit der Vernunft schnell vorbei ist, wenn es wirklich zum Konflikt kommt. Patriotismus nennt sich der Nationalismus nur solange, bis es ernst wird. Ist die Welt erst einmal in Freund und Feind eingeteilt, dann wird nicht nur der äußere Gegner verteufelt, sondern auch jeder Mitbürger, der sich dem nationalen Taumel entzieht, als Volksverräter verdammt. Auch Bildung schützt vor solch nationalem Gruppenzwang nicht, selbst Professoren bejubeln regelmäßig unsinnige Kriege. Das darf nicht verwundern: Gebildete Menschen unterscheiden sich von gewöhnlichen nur dadurch, dass sie auf kompliziertere Weise dumm sind.
Der Nationalismus ist die dümmste und wohl deswegen auch erfolgreichste Ideologie der Geschichte. Er bringt Menschen derselben Konfession dazu, einander gnadenlos zu bekämpfen. Seinetwegen haben die Proletarier aller Länder sich nicht vereinigt, sondern auf den Schlachtfeldern gegenseitig umgebracht. Und nun droht der Nationalismus, auch die seit dem Krieg mühsam errungene europäische Einheit wieder aufzulösen. Ich glaube, gesünder als mehr Patriotismus wäre für die Welt mehr Humanität.
***
Dieser Text erschien zuerst als Kolumne der Rubrik Besorgte Bürger in der Sächsischen Zeitung.
Das PEGIDA-Buch von Professor Werner J. Patzelt
PEGIDA, seit geraumer Zeit schon bloß noch ein montags in Dresden wandelnder Untoter, ist nun zusehends im Zerfall begriffen. Die Alternative für Deutschland hat PEGIDA politisch das Wasser abgegraben. Die Partei spricht dieselben Bürger an, hat aber im Gegensatz zur Dresdner Kreisbewegung auf der Straße eine echte Machtperspektive. So wird PEGIDA überflüssig, vielleicht auch aufgesaugt. Die Ziele und Methoden von PEGIDA bleiben dabei allerdings erhalten und werden nun sogar von einer gesamtdeutschen Partei verkörpert. Wer PEGIDA als Gefahr ansah, hat also keinen Grund, erleichtert aufzuatmen.
Diese Lage scheint günstig, um im Rückblick ein umfassendes Bild von PEGIDA zu zeichnen. Dieses Vorhaben verfolgt das Buch PEGIDA. Warnsignale aus Dresden von Werner J. Patzelt und Joachim Klose. Wer die Äußerungen von Hauptautor Werner J. Patzelt in den letzten zwei Jahren verfolgt hat, findet in dem Buch keine neuen Einsichten, aber eine übersichtliche Zusammenfassung seiner Thesen. Das sehr umfangreiche Werk beginnt mit einem zusammenfassenden Gesamtporträt von PEGIDA. Es stellt sodann die dürftigen Programmschriften der Gruppierung vor und zeichnet die Radikalisierung der bei den Kundgebungen gehaltenen Reden nach. Das ausführliche vierte Kapitel versucht, mit den Befunden von Umfragen die Einstellungen der Demonstranten zu erfassen. Die beiden folgenden Abschnitte stellen PEGIDA als Netzphänomen vor: zuerst aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive, sodann durch eine gleichsam ethnografische Analyse von (meist scheiternden) Online-Diskussionen zwischen PEGIDA-Anhängern und Gegnern. In den letzten Kapiteln suchen die beiden Autoren nach den tieferen Ursachen für PEGIDA und erteilen – gemäß dem „normativen“ Wissenschaftsverständnis von Prof. Patzelt – Ratschläge für zukünftiges Verhalten an alle Seiten.
Prof. Patzelt hat in der Diskussion um PEGIDA eine herausragende Rolle gespielt, ja ist durch sie zu einer national prominenten Figur geworden, weil er von Anfang an um Verständnis für die Dresdner Demonstranten warb. Dies machte ihn zum Ziel von Kritik, die teils sachlich auf gewisse Einseitigkeiten seiner Sichtweise hinwies, teils unsachlich behauptete, er wäre Anhänger oder Sprachrohr von PEGIDA. Prof. Patzelt antwortete auf diese Kritik oft ebenfalls recht herb in einem Ton, der von nicht wenigen PEGIDA-Gegnern als höhnisch und herablassend empfunden wurde. Selbst der konservative Kolumnist Jan Fleischhauer zeigte sich einmal nach einem Besuch in Dresden irritiert und reagierte mit recht unfreundlichen Worten. Prof. Patzelt scheint inzwischen bemerkt zu haben, dass es oft weniger der Inhalt als der Ton seiner Äußerungen war, der viele PEGIDA-Gegner erzürnte. Sein neues Buch jedenfalls ist im Stil erfreulicherweise weitgehend frei von Polemik und sachlich abwägend. Stellenweise wirkt es dabei allerdings weniger wie eine wissenschaftliche Abhandlung als wie eine persönliche Rechtfertigungsschrift. Die Selbststilisierung zum einzig Aufrechten wird mancher Leser etwas penetrant finden, aber das ist sicher Geschmackssache.
Enttäuscht werden Leser, die im Buch nach Spuren von Selbstkritik suchen. Es findet sich – von einer Fußnote abgesehen – keine. So gibt es auch keine Antworten auf interessante Fragen wie etwa diese: Hat sich Prof. Patzelts frühere Prophezeiung, nach einer Spaltung von PEGIDA werde sich die gemäßigte Mehrheit der Demonstranten durchsetzen, nicht als falsch herausgestellt? Oder diese: Haben nicht jene PEGIDA-Kritiker recht behalten, die das anfangs gemäßigte Auftreten der PEGIDA-Anführer gleich als Heuchelei von Rechtsradikalen entlarvten? Eine intensive Auseinandersetzung mit den Thesen der Kritiker von Prof. Patzelt findet leider auch nicht statt. Der Autor dieser Zeilen erlaubt sich, selbst als Beispiel zu dienen: Prof. Patzelt hat im Buch auf einige meiner Beiträge verwiesen, aber leider gerade die nicht zur Kenntnis genommen, welche sich intensiv mit PEGIDA befassten, stattdessen aber alle, in denen es auch um Prof. Werner J. Patzelt ging. Und aus letzteren Schriften hat er nur Positionen zitiert, die ich nicht mehr vertrete, weil ich sie eben in der Diskussion mit ihm korrigiert habe. Dadurch entsteht ein schiefes Bild und es wäre besser gewesen, er hätte mich einfach gleich ganz ignoriert.
Die linke Kritik an Prof. Patzelt zeichnete sich leider oft nicht durch sonderlich viel Gehalt aus. Offenbar fällt es vielen Menschen schon schwer, die Texte eines Diskussionsgegners auch wirklich zu lesen und sich nicht auf eine fünfzehnminütige Google-Recherche allein zu verlassen. Dabei lässt sich der politische und wissenschaftliche Standort von Prof. Patzelt durch eine Lektüre seiner recht meinungsfreudigen Einführung in die Politikwissenschaft leicht feststellen. Die gleiche Ignoranz zeigen allerdings auch zahlreiche PEGIDA-Anhänger, die Prof. Patzelt ebenfalls für einen Parteigänger ihrer Bewegung halten. Dabei kritisiert er auch PEGIDA häufig. Es wäre gut, wenn diese Tatsache gerade unter PEGIDA-Sympathisanten bekannt gemacht würde, etwa durch die Verbreitung der folgenden Zitate aus dem neuen Buch.
So äußert Prof. Patzelt zur explodierenden rechtsextremen Gewalt, dass
demagogisches Zündeln von PEGIDA-Rednern und PEGIDA-Sympathisanten weitere Brandstellen auf vielerlei Facebook-Seiten entstehen ließ – und aus diesen sich so manche Untat motiviert haben dürfte.
Überhaupt gelte für PEGIDA im Internet:
Diese Texte strotzen oft von rassistischen, gewaltlüsternen, auch schlichtweg dummen Aussagen. Ferner führen dort geteilte Posts tief in die Welt von verschwörerischem und rechtsradikalem Arkanwissen hinein.
Auch seien „etliche Reden oder Redepassagen auf PEGIDA-Veranstaltungen grob, herabwürdigend und aufhetzerisch“. Die Berufung auf das „Abendland“ sei nichts als eine intellektuell nicht ausgefüllte „Sprechblase“ und werde überdies „konterkariert“ durch den „Inhalt und Ton der Aussagen von Pegidianern“. Den von PEGIDA praktizierten „kulturalistischen Rassismus“ zur Stigmatisierung aller Muslime weist Prof. Patzelt zurück. Über den Verdacht, nach dem „Muslime an sich schon problematische Mitbürgerinnen und Mitbürger wären“, heißt es:
Letzteres trifft zwar auf jene dschihadistischen Muslime zu, die wirklich gegen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung angehen oder angehen wollen. Das ist aber eine kleine Minderheit, für welche die große Mehrheit friedlicher Muslime in eine Art Sippenhaft zu nehmen sich schlicht nicht gehört.
Den Anführern von PEGIDA wirft er „politische Unzulänglichkeit“ vor, die dazu geführt habe, dass die Bewegung nicht „übers Schimpfen und Vorwerfen hinausgelangt“ sei.
Trotz Fehlens konkreter Forderungen Woche für Woche weiter zu demonstrieren, ist dann schon bald kein sich konstruktiv auswirkender Protest mehr, sondern nimmt den Charakter struktureller Gewalt an.
Den PEGIDA-Demonstranten attestiert Prof. Patzelt ein einseitig technokratisches Demokratie-Verständnis, das zur „Idealisierung autoritärer Politikstile“ führe. Auf Grund einer aus DDR-Zeiten übernommenen Staatsgläubigkeit seien sie außerdem bereit zur kollektiven Empörung, selten aber zum persönlichen politischen Engagement. Den „Lügenpresse“-Vorwurf hält Prof. Patzelt zwar nicht für völlig unberechtigt, aber doch für übertrieben und hinderlich:
Obendrein verhärteten sich Pegidianer zumindest gegenüber den deutschen Medien selbst dann und leider erst recht, als Journalisten im späteren Verlauf des Jahres 2015 damit begannen, auch differenziert über PEGIDA zu berichten. Nicht selten schien es so, als wäre guter Journalismus in ihren Augen deckungsgleich mit medialer Unterstützung ihrer Sache.
Und über die Anmaßung von PEGIDA, sich selbst zum „Volk“ aufzuwerfen, heißt es schließlich:
Natürlich ist es nicht so, als ob etwas schon deshalb richtig wäre, weil einige Tausend Leute es Woche für Woche mit lauter Stimme bekunden. Aus dem Prinzip der Volkssouveränität folgt auch nicht, mit dem Ruf „Wir sind das Volk!“ wäre bereits darüber entschieden, was sinnvollerweise zu tun sei.
Nachdem durch diese Zitate vielleicht einige Fehlwahrnehmungen korrigiert wurden, möchte ich die zentrale These von Prof. Patzelts Buch wiedergeben: Die große Mehrheit der PEGIDA-Gegner in Bürgerschaft, Medien und Politik hat die Dresdner Demonstranten falsch wahrgenommen, deswegen falsch auf sie reagiert und dadurch PEGIDA (wie die Alternative für Deutschland) erst stark gemacht. Die PEGIDA-Demonstranten hielt man lange irrtümlich alle unterschiedslos für Rassisten und Nazis, während Umfragen und Beobachtungen zeigten, dass sich auch zahlreiche bloß konservative oder schlicht unzufriedene Bürger an den Demonstrationen beteiligten, unter ihnen sogar einige sich als „links“ verstehende Systemkritiker. Die PEGIDA-Gegner reagierten wie auf die früheren Nazi-Aufmärsche zum 13. Februar, nämlich mit Ausgrenzung und Blockaden. Dies aber führte – wie die Etikettierung aller Demonstranten als „PEGIDA-Nazis“ – nur zu einer trotzigen Solidarisierung, die für noch mehr Zulauf sorgte. Es entstand ein Klima wechselseitiger Verachtung, die Stadt Dresden polarisierte sich in Freund und Feind. Die Sympathien für PEGIDA reichten weit ins Dresdner Bürgertum hinein, weshalb sich die Bürgerschaft auch nicht geschlossen gegen diese Demonstrationen stellte, anders als in fast allen anderen deutschen Städten, wo allerdings die PEGIDA-Nachahmer auch eindeutig als Rechtsradikale zu erkennen waren. Das vorwiegend konservative Dresdner Bürgertum wurde zu einer „Schutzhülle um PEGIDA“. Besser wäre es gewesen, mit den Gemäßigten und den bloß Frustrierten oder Verwirrten unter den Demonstranten ins Gespräch zu kommen und ihre Befürchtungen angesichts islamistischen Terrors und ungeordneter Zuwanderung ernst zu nehmen, zumal diese sich überdies auch noch im Jahr 2015 teilweise bewahrheiteten. Insbesondere die CDU hat es versäumt, Wähler der rechten Seite des politischen Spektrums einzubinden und dadurch eine „Repräsentationslücke“ entstehen lassen, die nun leider von den „Rechtspopulisten“ von PEGIDA und der Alternative für Deutschland gefüllt wird.
Prof. Patzelt hat in vielen Punkten, und insbesondere in der Frage nach den Ursachen des Scheiterns der Dresdner PEGIDA-Gegner, meiner Ansicht nach recht. Dennoch scheint mir die Sichtweise des Buches in einigen Punkten auch einseitig. Hierzu einige kritische Anmerkungen:
Wie Prof. Patzelt selbst bemerkt, hatte die negative Wahrnehmung von PEGIDA auch gute Gründe: Von Anfang an beteiligten sich zahlreiche stadtbekannte Rechtsextreme und Hooligan-Schläger an den Demonstrationen. Prof. Patzelt schätzt nach seinen Umfragen den Anteil der Rechtsradikalen auf 20% und räumt ein, er liege vermutlich noch ein Stück höher. Zudem war der Anführer Lutz Bachmann ebenfalls sehr früh eindeutig als notorischer Lügner, Krimineller und rassistischer Hetzer zu erkennen. Viele Beobachter – so auch ich – machten anfänglich den Fehler, voreilig alle Demonstranten mit ihrem Anführer zu identifizieren. Ebenfalls ein Fehler vieler Beobachter war es, das hässliche Gesicht von PEGIDA im Netz für das Antlitz der ganzen Bewegung zu halten. Die Studien von Prof. Patzelt zeigen aber, dass sich im Netz vor allem die jüngeren und radikaleren PEGIDA-Anhänger äußern, während viele Ältere gar nicht im Internet präsent sind. Für die Fehlwahrnehmung waren aber auch die Demonstranten selbst mitverantwortlich: Sie verweigerten – auf Befehl ihres Anführers – das Gespräch mit Journalisten und politischen Gegnern und applaudierten immer wieder auch Reden, die auf widerlichste Weise rassistisch waren. In die Opferrolle begaben sich die Demonstranten auch durch eigene „Selbststigmatisierung“ (Franz Walter u.a.), um keine konstruktive Auseinandersetzung führen zu müssen. Die Frage, wer nun mehr oder weniger Verantwortung für das Scheitern der Kommunikation trägt, lässt sich jedenfalls nicht mit einer einseitigen Schuldzuweisung beantworten.
Prof. Patzelt, der eine differenzierte Betrachtung von PEGIDA einfordert, blickt auf „die PEGIDA-Gegner“ und „die Medien“ gelegentlich selbst nicht besonders differenziert. Nicht nur spielen die Gefühle der Gegner – von den Gefühlen der Geflüchteten ganz zu schweigen! – im Buch kaum eine Rolle. Es wird auch mantraartig die These wiederholt, alle PEGIDA-Anhänger wären beständig nur als „Nazis“, „Rassisten“ und „Rechtsextreme“ beschimpft worden. Diese Sicht wird jenen Journalisten nicht gerecht, die von Anfang an kritisch, aber sachlich über PEGIDA berichteten. Zu nennen wären Ulrich Wolf, Stefan Locke und andere mehr. Und Prof. Patzelt übersieht auch, wie viele PEGIDA-Gegner sich ebenfalls schon früh um eine genauere Betrachtungsweise bemühten. So schrieb sogar der als besonders linksversifft berüchtigte Volksverräter Michael Bittner in einem Beitrag bereits am 27.2. 2015:
Das Wort Kritik stammt vom griechischen Wort für „Unterscheidung“ ab, eine gelungene Kritik sollte sich also durch Differenzierungsvermögen auszeichnen. Daran sei erinnert, weil einige Gegner der neurechten Bewegungen in ihrer verständlichen Ablehnung allzu undifferenziert zu Werke gehen. Begriffe wie „PEGIDA-Nazis“ werden, so scheint mir, zu leichtfertig gebraucht. Bei allem Spaß an der Polemik sollte man doch Führer und Mitläufer, Überzeugte und Verwirrte sowie Neonazis, Faschisten und Konservative auseinanderhalten.
Prof. Patzelt gebraucht in seinem neuen Buch wiederholt seine alte geologische Lieblingsmetapher: Dresden sei nur ein „Vulkanschlot“, durch den „Magma“ der Empörung austrete, das unter ganz Deutschland, ja ganz Europa rumore. Nun haben aber Metaphern die Eigenheit, dass sie zwar eine Seite eines Phänomens erhellen, dafür aber andere Seiten verdunkeln. Wenn man PEGIDA und den Rechtspopulismus im Bild einer Naturkatastrophe beschreibt, dann läuft man Gefahr zu unterschätzen, wie stark auch Furcht und Empörung medial konstruiert und politisch instrumentalisiert werden. Gerade einem Forscher, der wie Prof. Patzelt von der „sozialen Konstruktion der Wirklichkeit“ ausgeht, muss ich das gewiss nicht erzählen. Angst und Wut sind also nicht einfach da, sie werden auch von ökonomisch und politisch interessierten Kräften geschürt und ausgenutzt. (Was nicht heißt, diese Gefühle wären nur erfunden und ganz unbegründet.) Leider geht Prof. Patzelts Buch gerade den Strategien der neurechten Bewegungen, zu denen PEGIDA gehört, kaum nach. Die Verbindungen zur „Patriotischen Plattform“ der Alternative für Deutschland, der Einfluss von Gruppen wie den „Reichsbürgern“ und den „Identitären“, die Rolle von russischen Staatsmedien und rechtsradikaler Gegenöffentlichkeit in Deutschland – all dies kommt in der Analyse zu kurz. Leider fehlt bei der Analyse der PEGIDA-Reden, die Prof. Patzelt einigen seiner Studenten überlassen hat, auch die hermeneutisch unverzichtbare Einbettung der PEGIDA-Ideologeme in den Kontext des rechtsradikalen Diskurses in Europa.
Eine letzte Kritik soll noch der Ursachenforschung des Buches gelten. Als „Tiefenschicht des PEGIDA-Phänomens“ macht Prof. Patzelt „die mit Angst vermengte Ablehnung einer weitreichenden Veränderung der kulturellen Zusammensetzung des eigenen Staatsvolkes“ aus. Und als „ultimate Ursache“ gilt ihm ein gestörtes Verhältnis der Deutschen zur eigenen Nation, das sich in der ungelösten Frage zeige, „ob der Patriotismus von Deutschen nur Verfassungspatriotismus sein dürfe, oder ob er mehr als Verfassungspatriotismus sein solle.“ Prof. Patzelt plädiert bekanntlich seit Längerem für dieses Mehr, nämlich für eine „deutsche Leitkultur“. Diese kulturalistische Deutung von sozialen Problemen weist Prof. Patzelt als Konservativen aus. Ungestellt bleibt die Frage, ob die Polarisierung und Verrohung der europäischen Gesellschaften nicht auch auf Jahrzehnte neoliberaler Politik zurückzuführen wären, auf eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und eine immer prekärere Existenz vieler Menschen unter Bedingungen verschärfter Konkurrenz. Prof. Patzelt macht zwar einen ökonomischen Verteilungskampf zwischen Einheimischen und Zuwanderern aus, tut aber den Wunsch nach „sozialer Gerechtigkeit“ als bloßen „Neid“ ab. Als Lösung schwebt ihm keine Änderung der Wirtschaftsordnung vor, sondern eine Rückkehr zur „exklusiven Solidarität“ anstelle einer „inklusiven“ – also eine Rückbesinnung auf die Eigeninteressen des Staatsvolkes, ohne Euphemismus gesprochen: auf den nationalen Egoismus.
(Keine Bereicherung für das Buch ist die Mitarbeit des Koautors Joachim Klose. In dessen Beitrag wird wissenschaftliche Analyse vielfach ersetzt durch kleinkarierte lokalpolitische Polemik gegen alles Linke, was zu teilweise abstrusen Thesen führt. So wird – in einem Buch, das differenziertes Denken und Einfühlen fordert! – die ganze antifaschistische Gruppierung Dresden Nazifrei als gewaltbereit denunziert, während die – auch nach Meinung von Prof. Patzelt – teilweise demagogischen und rassistischen Ansprachen der PEGIDA-Anführer zu „politisch inkorrekten Reden“ verniedlicht werden.)
Zum Abschluss präsentiert Prof. Patzelt seine Ratschläge: Es solle eine öffentliche Diskussion und parlamentarische Entscheidung über ein Zuwanderungs- und Integrationsgesetz geben, um die damit verbundenen Fragen auf demokratischem Wege zu klären. Dabei sollen nur wirklich rassistische und antidemokratische Positionen ausgegrenzt werden, nicht aber Bürger, die lediglich patriotische oder rechte Einstellungen vertreten. Gegen diese Empfehlungen habe ich nichts einzuwenden. Allerdings braucht es gleichzeitig auch einen öffentlichen Kampf gegen jene Politiker und Propagandisten, die versuchen, rassistisches und antidemokratisches Denken und Handeln wieder mehrheitsfähig zu machen. In dieser Auseinandersetzung könnte Prof. Patzelt vielleicht noch etwas mehr leisten als bislang.
Leider ist das PEGIDA-Buch von Prof. Patzelt insgesamt zu dick geraten und enthält zahlreiche – z.T. wörtliche – Wiederholungen. Der Stil des Autors ist anspruchsvoll, aber doch gut lesbar. Nur haben sich leider einige Phrasen der politisch-medialen Klasse – von „zielführend“ bis „Handlungsbedarf“ – in seinen Wortschatz geschlichen. Das Buch ist für alle, die sich ein genaues Bild der PEGIDA-Bewegung machen wollen, unverzichtbar. Es gibt keine detailliertere Darstellung. Konziser ist allerdings das Buch von Hans Vorländer u.a., die tieferen ökonomischen und politischen Ursachen werden in der Monografie von Franz Walter u.a. besser analysiert.
***
Werner J. Patzelt und Joachim Klose: PEGIDA. Warnsignale aus Dresden. Dresden: Thelem, 2016, 672 Seiten, 22 Euro.
Weitere empfehlenswerte PEGIDA-Gesamtdarstellungen:
Hans Vorländer, Maik Herold, Steven Schäller: PEGIDA. Entwicklung, Zusammensetzung und Deutung einer Empörungsbewegung. Wiesbaden: Springer VS, 2016
Lars Geiges, Stine Marg, Franz Walter: PEGIDA. Die schmutzige Seite der Zivilgesellschaft? Bielefeld: transcript, 2015
Vgl. zum politischen und wissenschaftlichen Standort von Werner J. Patzelt:
Werner J. Patzelt: Einführung in die Politikwissenschaft. Grundriss des Faches und studiumbegleitende Orientierung. Passau: Rothe, 7. ern. überarb. u. stark erw. Aufl. 2013
***
Prof. Patzelt hat freundlicherweise auf die Besprechung seines Buches mit einer Antwort reagiert. In einigen Punkten bleiben unterschiedliche Sichtweisen bestehen, bei denen es sich aber selten um absolute Gegensätze handelt. Es mag sich jeder interessierte Leser selbst ein Bild machen. Einig bin ich mit ihm auf jeden Fall in der Hoffnung, nie wieder etwas über PEGIDA schreiben zu müssen. Nur noch zwei letzte Anmerkungen:
Ich stelle die Ergebnisse der Umfragen von Prof. Patzelt nicht grundsätzlich in Frage und habe das auch nie getan. (Leider werde ich im Buch fälschlicherweise als ein Autor genannt, der behauptet hätte, die Ergebnisse dieser Studien wären „einfach falsch“.) Wenn ich vom „Versuch“ spreche, Einstellungen von Demonstranten zu erfassen, dann in dem Sinn, dass jede wissenschaftliche Arbeit nur ein Versuch ist, sich der Wahrheit zu nähern.
Die Einschätzung von Prof. Patzelt, nicht nur die Anhänger, sondern auch die Anführer von PEGIDA hätten sich erst im Laufe der Zeit radikalisiert, halte ich nach wie vor für falsch. Es handelte sich von Anfang an um eine Gruppe von größtenteils Rechtsradikalen, die sich nicht wandelte, sondern sich bloß taktierend und austestend schrittweise offenbarte, um möglichst viele Demonstranten nach rechts hinüberzuziehen. Glücklicherweise fiel am Ende doch nur eine Minderheit auf den Trick herein.
Mein Kampf mit Mein Kampf (1)
Es gibt wohl nur wenige Übel, aus denen nicht auch ein bisschen Gutes entspränge. So verhält es sich auch mit dem Internetmoloch Amazon, bei dem man immerhin Adolf Hitlers poetisches Hauptwerk Mein Kampf erwerben kann, ohne persönlich eine Buchhandlung aufsuchen zu müssen.
Ich kaufe meine Bücher sonst immer in einem Laden, der von zwei Frauen mit sehr pazifistischer Aura geführt wird. Die Vorstellung, einer der beiden mit dem Satz „Guten Tag, ich möchte gerne Mein Kampf bestellen!“ entgegenzutreten, erfüllte mich mit Unbehagen. Die beiden hätten meine Order gewiss entgegengenommen, mich von diesem Tage an aber wahrscheinlich mit anderen Augen betrachtet. Zufällig im Buchladen anwesende Kunden hätten mich vielleicht gefilmt und als Personifikation des globalen Rechtsrucks bei YouTube hochgeladen. Natürlich hätte ich bei meinem Kauf mein streng sachliches Interesse betonen oder gleich auch noch Das Kapital mit kaufen können – aber hätte das nicht alles nach schlechter Tarnung ausgesehen? Wie hätte ich antworten sollen auf die sonst unverfängliche Frage: „Möchten Sie gerne eine Tüte?“ Etwa mit: „Nein, danke! Ist doch kein Problem, mit Mein Kampf unterm Arm durch Friedrichshain zu spazieren! Vielleicht sprechen mich ein paar Gäste der Antifa-Kneipe an der Ecke spontan an, um mit mir einen Lektürezirkel zu bilden!“
Nein, es war ohne Zweifel besser, in diesem Fall Zuflucht bei der Anonymität des digitalen Kapitalismus zu suchen. Immerhin verspricht Amazon ja, den Profit, den die Firma Adolf Hitler verdankt, für gemeinnützige Zwecke zu spenden. So stand dann eines Mittags ein Paketbote vor meiner Tür, überreichte mir die schwere Fracht und wünschte mir noch einen schönen Tag. „Was hast du denn schon wieder für Bücher bestellt?“, rief die Partnerin aus der Küche. „Ach, nichts Besonderes, Süße, bloß Mein Kampf!“ Schon nach dem Öffnen ereilte mich der erste Anfall von Reue: Welch monströse Schwarten! Die zwei Bände der neuen kommentierten Ausgabe des Instituts für Zeitgeschichte sind so riesig, dass sie nicht einmal ins Bücherregal passen. Hätte es nicht irgendeine antiquarische Ausgabe auch getan? Oder eine aus dem Netz gesaugte Textdatei? War überhaupt das ganze Vorhaben ein Unfug? Ein kalter Sturzbach des Zweifels strömte auf mich herab: Weißt du wirklich keine bessere Art, deine Zeit zu verbringen? Kennst du Hitlers Biografie und Weltanschauung nicht zur Genüge aus anderen Büchern? Wieso solltest du etwas über dieses Buch zu sagen wissen, was nicht schon längst von anderen besser gesagt worden ist? Am Ende beschloss ich aber, einfach anzufangen. Sollte die Lektüre mich anöden oder sich als Quatschidee herausstellen, höre ich einfach wieder auf. Im Gegensatz zu Hitler halte ich mich ja nicht für unfehlbar.
Und das geht ja gleich gut los:
Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, daß das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint!
Deutschösterreich muß wieder zurück zum großen deutschen Mutterlande und zwar nicht aus Gründen irgendwelcher wirtschaftlichen Erwägungen heraus. Nein, nein: Auch wenn diese Vereinigung, wirtschaftlich gedacht, gleichgültig, ja selbst wenn sie schädlich wäre, sie müßte dennoch stattfinden. Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich.
Seit Goethe scheint so ziemlich jeder Deutsche sich berechtigt zu fühlen, am Anfang seiner Autobiografie über das schicksalsschwere Ereignis der eigenen Geburt zu sinnieren. Ich las irgendwann einmal von einer Umfrage, nach der ungefähr die Hälfte aller Deutschen wirklich glaubt, ihr Leben sei nicht vom Zufall, sondern von einem höheren Plan bestimmt. Es gehört schon ein ungesundes Maß an Selbstüberschätzung zu der Vorstellung, das Universum kümmere sich um irgendeinen Hosenscheißer, der in Braunau am Inn oder sonst wo geboren wird. Ich kam in Görlitz zur Welt, der geteilten Neißestadt an der Grenze zu Polen. Meine Lebensaufgabe wäre es demnach gewesen, die ehemals deutschen Ostgebiete heim ins Reich zu holen. Das wird nun wohl leider nichts mehr. Immerhin gab es aber vor einer Weile eine Wiedervereinigung zweier deutscher Staaten gegen alle wirtschaftlichen Bedenken – ob Hitler sich über diese Erfüllung seines Traums gefreut hätte? Wahrscheinlich nicht, denn er war ja ganz am Ende seines Lebens von den Deutschen enttäuscht und wünschte ihnen den Untergang.
In Hitlers Sehnsucht nach der Vereinigung des Blutes mit dem Mutterlande rumort aber wohl noch etwas anderes als nur Politik: Will sich da nicht auch ein einsamer, zur Liebe unfähiger Sohn mit seiner früh verstorbenen Mutter wiedervereinigen? In der ganzen rassistischen Literatur taucht immer wieder ein sehr auffälliges Lob der Inzucht auf, so etwa beim von Hitler geschätzten Grafen Gobineau, der „Heirathen unter Blutsverwandten“ für gesund und natürlich hielt. Erst die verlogenen Liberalen hätten die schöne Tradition des Inzests in Misskredit gebracht und dafür die schändliche Rassenmischung propagiert. Rassisten sind Männer, die am liebsten ihre Mutter geheiratet hätten, um das reine Blut der eigenen Familie nicht mit fremdem Blut zu verunreinigen. Hitler konnte seine Mutter nicht wieder zum Leben erwecken, aber führte später immerhin eine Beziehung mit seiner Nichte.
Überhaupt sollte man wohl nach der historischen Erfahrung immer misstrauisch werden, wenn einer viel vom „Blut“ spricht. Er wird irgendwann auch Blut sehen wollen, vorzugsweise aber das Blut der anderen. Die Vorsehung will es, dass eben dieser Tage der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, ein in seiner Mischung aus Größen- und Verfolgungswahn Hitler nicht unähnlicher Mann, über das verdorbene „Blut“ seiner Gegner redet. Hoffentlich wird dieser neue Despot früher gestoppt als sein Vorgänger.
***
Mein Kampf mit Mein Kampf (2): Im Elternhaus
Mein Kampf mit Mein Kampf (3): Wiener Lehr- und Leidensjahre (1)
Mein Kampf mit Mein Kampf (4): Wiener Lehr- und Leidensjahre (2)
Mein Kampf mit Mein Kampf (5): Allgemeine politische Betrachtungen aus meiner Wiener Zeit
Mein Kampf mit Mein Kampf (6): München
Mein Kampf mit Mein Kampf (7): Der Weltkrieg
Mein Kampf mit Mein Kampf (8): Kriegspropaganda
Mein Kampf mit Mein Kampf (9): Die Revolution
Mein Kampf mit Mein Kampf (10): Beginn meiner politischen Tätigkeit
Mein Kampf mit Mein Kampf (11): Die Deutsche Arbeiterpartei
Mein Kampf mit Mein Kampf (12): Ursachen des Zusammenbruches
Mein Kampf mit Mein Kampf (13): Volk und Rasse
Mein Kampf mit Mein Kampf (15): Weltanschauung und Partei
Mein Kampf mit Mein Kampf (16): Der Staat
Mein Kampf mit Mein Kampf (17): Staatsangehöriger und Staatsbürger
Mein Kampf mit Mein Kampf (18): Persönlichkeit und völkischer Staatsgedanke
Mein Kampf mit Mein Kampf (19): Weltanschauung und Organisation
Mein Kampf mit Mein Kampf (20): Der Kampf der ersten Zeit – Die Bedeutung der Rede
Mein Kampf mit Mein Kampf (21): Das Ringen mit der roten Front
Mein Kampf mit Mein Kampf (22): Der Starke ist am mächtigsten allein
Mein Kampf mit Mein Kampf (23): Grundgedanken über Sinn und Organisation der S.A.
Mein Kampf mit Mein Kampf (24): Der Föderalismus als Maske
Mein Kampf mit Mein Kampf (25): Propaganda und Organisation
Mein Kampf mit Mein Kampf (26): Die Gewerkschaftsfrage
Mein Kampf mit Mein Kampf (27): Deutsche Bündnispolitik nach dem Kriege
Mein Kampf mit Mein Kampf (28): Ostorientierung oder Ostpolitik
Mein Kampf mit Mein Kampf (29): Notwehr als Recht
***
Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin hg. von Christian Hartmann, Thomas Vordermeyer, Othmar Plöckinger und Roman Töppel unter Mitarbeit von Pascal Trees, Angelika Reizle und Martina Seewald-Mooser. Zwei Bände. München/Berlin: Institut für Zeitgeschichte, 4., durchges. Aufl. 2016
Eins und Eins
Guten Abend, Andreas Schmidt vom 1&1 Kundenservice, wie kann ich Ihnen helfen?
Hoffentlich besser als Ihre zwölf Kollegen, mit denen ich schon telefoniert habe. Mein Anschluss funktioniert nicht mehr, seit zwei Monaten bin ich jetzt schon ohne Internet. Ich rufe fast jeden Tag bei Ihnen an.
Es freut mich, dass Sie so gerne mit uns quatschen. Worum soll es diesmal gehen? Die Flüchtlingskrise? Vegane Ernährung? Spaß beiseite: Ich bräuchte bitte erst einmal Ihr Geburtsdatum zur Verifikation Ihrer Identität.
25. Dezember 1980
Oh, da sind Sie ja ein richtiges Weihnachtskind! Beinahe wären Sie am Heiligen Abend zur Welt gekommen!
Ja, wäre ich einen Tag eher geboren, könnte ich die Welt jetzt vielleicht von 1&1 erlösen.
Ihr Problem ist bei uns registriert. Ich habe Ihren Anschluss jetzt auf meinem Bildschirm, der ist wirklich tot, mausetot, da geht gar nichts.
Warum können Sie die Leitung nicht einfach reparieren?
Wir? Reparieren? Die Leitung gehört uns ja nicht einmal! Die gehört der Telekom. Und diese Arschgeigen haben natürlich überhaupt kein Interesse daran, für unsere Kunden irgendwas zu reparieren.
Wenn 1&1 nicht einmal die Kabel gehören, wozu gibt es dann bitte Ihre elende Firma?
Na, irgendwer muss doch das Geld regelmäßig von Ihrem Konto abbuchen, oder?
Machen Sie sich über mich lustig?
Ja. Das ist unsere neue, offensive Kommunikationsstrategie: Kundenzufriedenheit durch Galgenhumor. Wir haben das von der Deutschen Bahn übernommen. Die macht sich ja schon seit einer Weile mit diesem komischen Baustellenmaulwurf über ihre wütenden Kunden lustig. Seien Sie doch bitte einmal ehrlich: Wenn Sie wieder Internet hätten, was würden Sie denn damit anstellen?
Ich brauche das Netz für meine Arbeit als Schriftsteller, ich muss recherchieren!
Na, das sieht aber hier auf meinem Bildschirm ganz anders aus bei Ihnen: Facebook, Spiegel Online, Facebook, blutjungenymphomaninnen.com, Facebook…
Soll das heißen, Sie können meine Internetchronik einsehen?
Nein, aber ich hab’s wohl trotzdem ganz gut getroffen, was? Hören Sie: Wir von 1&1 wollten Ihnen mit der Abschaltung Ihres Anschlusses einen Gefallen tun: Sie haben jetzt endlich mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben! Gehen Sie morgens ausgiebig joggen, lesen Sie endlich mal George Orwell, besuchen Sie Ihre Großmutter im Altersheim!
Sie wollen mir also Gutes tun.
Nicht nur Ihnen! Unter uns: Das Bundesgesundheitsministerium bezahlt 1&1 dafür, dass wir die Internetsucht der Deutschen durch Zwangsabschaltungen bekämpfen. Das ist inzwischen unser eigentliches Geschäftsmodell.
Sagen Sie, haben Sie nichts Vernünftiges gelernt, dass Sie im Call-Center arbeiten müssen?
Ich hab über Adorno promoviert. Ob das vernünftig war, will ich selbst nicht beurteilen. Aber erzählen Sie das bitte nicht weiter, sonst fliege ich noch wegen Überqualifikation.
Haben Sie keine Angst, dass ein Vorgesetzter unser Gespräch mithört?
Das ist sehr unwahrscheinlich. Haben Sie eine Ahnung, wie viele Kunden mit Problemen wir hier täglich abwimmeln? Und außerdem: Demnächst werden wir wahrscheinlich sowieso alle durch Sprechroboter ersetzt. Die können dasselbe wie wir noch billiger machen. Im Grunde reicht ja ein Tonband, das immer im Wechsel die Sätze abspielt: „Es tut uns außerordentlich leid!“ und „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung Ihres Problems!“
Warum in Gottes Namen tun Sie sich diesen Job an?
Irgendwoher muss das Geld doch kommen. Jeder muss seinen Esel satteln und das hier ist meiner. Als ich Adorno las, da ist mir ein Licht aufgegangen. Ich dachte mir: Wenn es kein richtiges Leben im falschen gibt, dann kann ich auch gleich das falscheste im falschen führen. Ich dachte zuerst noch an Public Relations oder die Bundeswehr, aber dann schien mir doch das Call Center noch passender für eine komplette Selbstaufgabe.
Wissen Sie, was ich mich frage? Wieso brauchen wir ein Dutzend Telefonanbieter, einer unfähiger und krimineller als der andere, die doch alle auf denselben Kabeln reiten? Die alle Profit nur machen können, indem sie ihre Mitarbeiter ausbeuten und ihre Kunden verarschen? Warum gehört das ganze Netz nicht einfach der Gesellschaft und steht jedem frei zur Verfügung?
Auweia, Sie sind wirklich rührend. Passen Sie auf, wenn uns hier wirklich jemand zuhört, dann werden Sie bald abgeholt, aber nicht von der Polizei.
Gibt es denn nun noch eine Chance, dass mein Anschluss irgendwann wieder funktioniert?
Ich glaub’s nicht. Schaffen Sie sich lieber Brieftauben an! Haben Sie denn noch nie darüber nachgedacht, warum 1&1 eigentlich 1&1 heißt?
Nein.
Weil hier niemand arbeitet, der eins und eins zusammenzählen kann.
Termine der Woche
Am Donnerstag (9. Juni) gibt’s die letzte Ausgabe unserer Dresdner Lesebühne Sax Royal vor der Sommerpause. Noch einmal sind wir in kompletter Bestbesetzung am Start: Mit mir lesen der Leipziger Liedermacher und Gedankenakrobat Julius Fischer, der versierte Erzähler und Lyriker Roman Israel, der Erzgebirgschronist und Neustadtliebling Max Rademann sowie Stefan Seyfarth, der dichtende und singende Erzieher. Karten gibt es im Vorverkauf oder ab 19:30 Uhr am Einlass. Los geht es um 20 Uhr.
Am Freitag (10. Juni) verabschiedet sich auch die Görlitzer Lesebühne Grubenhund in die Sommerpause – natürlich mit neuen Geschichten und den Stammautoren Udo Tiffert, Max Rademann und mir. Los geht es um 19:30 Uhr im Kino Camillo. Tickets gibt’s am Einlass.
Am Sonntag (12. Juni) bin ich wieder einmal beim schönen Literaturfest Meißen zu Gast. Auf der Bühne auf dem Marktplatz lese ich eine Auswahl aktueller Satiren und heiterer Geschichten. Die Lesung ist – wie alle Veranstaltungen des Festivals – kostenlos. Los geht es um 16 Uhr.
Termine der Woche
Am Donnerstag (2. Juni) werde ich nach über zehn Jahren zum letzten Mal den Dresdner Livelyrix Poetry Slam in der scheune moderieren. Zum Abschied habe ich mir noch einmal einige meiner Lieblingskollegen eingeladen: Mit dabei sind Roman Israel und Julius Fischer von unserer Dresdner Lesebühne Sax Royal, außerdem André Herrmann und Franziska Wilhelm aus Leipzig. Natürlich wirken wie immer auch Stefan Seyfarth und Max Rademann sowie zahlreiche weitere Dresdner Autorinnen und Autoren mit. Kurzum: Es wird ein Familienfest, zu dem ich nur herzlich einladen kann. Karten gibt es im Vorverkauf oder ab 19 Uhr an der Abendkasse. Los geht es um 20 Uhr.
Am Freitag (3. Juni) lese ich als Gastautor bei der Berliner Lesebühne Spree vom Weizen mit. Mit dabei sind neben den Stammautoren Julian Heun und Wolf Hogekamp auch noch die Gäste Jan-Philipp Zymny und Jason Bartsch. Los geht es um 20:45 im Ritter Butzke.
Am Sonnabend (4. Juni) bin ich Gast beim Kantinenlesen, dem von Dan Richter moderierten Gipfeltreffen der Berliner Lesebühnen. Mit dabei sind auch Kirsten Fuchs, Foxy Freestyle und Jakob Hein. Der Spaß beginnt um 20 Uhr in der Alten Kantine der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg.